Mehr Frauenpower im Handwerk!

Sie sind leider immer noch eine Seltenheit: Kfz-Mechatronikerinnen, Metallbauerinnen und Schornsteinfegerinnen. Der Frauenanteil in diesen und anderen Handwerksberufen ist traditionell gering und sinkt weiter. Dabei ist die Wirtschaft auf sie angewiesen, auch in Berlin. Carola Zarth, die Präsidentin der Handwerkskammer Berlin, weiß um die Qualitäten der „Frauenpower“ und will für mehr Handwerkerinnen kämpfen.

Der Frauenanteil in handwerklichen Ausbildungen ist in Berlin in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich gesunken: Waren es 2003 noch 29 Prozent, so wurden 2023 nur noch 17 Prozent registriert. Allerdings ist das generelle Interesse an handwerklichen Berufen auch bei Männern zurückgegangen. Rund 6.000 Ausbildungsverträge wurden 2003 abgeschlossen, im vergangenen Jahr war es knapp die Hälfte. Neben der starken Konkurrenz durch akademische Laufbahnen wird als Grund dafür auch der Irrglaube genannt, dass das Handwerk keine attraktiven Karrieremöglichkeiten biete, meint Carola Zarth.

Dabei sind die Aufstiegschancen im Handwerk hervorragend: Denn neben der Weiterbildung zur Meisterin oder zum Meister gibt es die Möglichkeit, einen eigenen Betrieb zu gründen oder andere Führungspositionen zu übernehmen. Das zeigt auch die steigende Zahl der Inhaberinnen von Handwerksbetrieben: Waren es vor rund zehn Jahren rund 22 Prozent, sind es aktuell 27 Prozent. Bemühungen, Mädchen durch Initiativen wie den Girls' Day für „nicht-typische“ Frauenberufe zu gewinnen, hält die Handwerkskammerpräsidentin daher für sehr wichtig.

Zudem sollten Kinder und Jugendliche frühzeitig für den Handwerksberuf begeistert werden, etwa durch den Werkunterricht in Schulen, wie es die Handwerkskammer Berlin bereits seit Jahren anmahnt. „Sie könnten so ihre Interessen und Fähigkeiten entdecken und weiterentwickeln. Jede zupackende Hand wird gebraucht, um Berlin am Laufen zu halten“, so Carola Zarth. (mz)