Marc Schreiner – Die Alchemie des Lichts
Eine Ausstellung, die Grenzen sprengt und Stille leuchten lässt
Es ist kein Museum, in dem Marc Schreiner seinen jüngsten Werkzyklus präsentiert, sondern die Räume der renommierten Anwaltskanzlei ADVANT Beiten. Und doch verwandeln seine auratischen Arbeiten diesen Ort in einen sakral anmutenden Kunstraum. Die 24 Gemälde entfalten eine fast hypnotische Sogkraft – sie ziehen den Betrachter tief in ihre leuchtenden Bildwelten, in denen sich Abstraktion und Emotion auf einzigartige Weise verweben.

Zwischen Abstraktion und Natur – Malerei als Resonanzraum
Auf den ersten Blick erscheinen Schreiners Werke abstrakt. Doch bei längerem Verweilen offenbaren sie eine erstaunliche Nähe zur Natur: vibrierende Farbflächen erinnern an den Dämmerglanz eines Herbstwaldes, an flirrendes Eislicht, nordische Landschaften oder an glühende Horizonte. Diese sinnliche Mehrdeutigkeit lässt die Leinwand zum Resonanzraum innerer Landschaften werden – eine Malerei, die den Betrachter nicht anschaut, sondern zum stillen Dialog einlädt.
Ein faszinierendes Element ist die Verwendung phosphoreszierender Pigmente, die eine besondere Leuchtkraft evozieren und den Bildern eine magische, meditative Tiefenwirkung verleihen. Schreiner beschreibt seinen Schaffensprozess so: „Meine Bilder entstehen in mehreren Schichten – beginnend mit einem kräftigen, strahlenden Untergrund, über den sich wie ein Schleier weitere Ebenen legen, die der Blick erst durchdringen muss, um das große Ganze zu erfassen.“
Diese Technik führt zu Werken, die zwischen Licht und Schatten changieren, Ruhe und Bewegung – Farbkompositionen, die Gegensätze nicht trennen, sondern versöhnen.

Freiheit als schöpferisches Prinzip
Marc Schreiner ist ein Autodidakt – wie einst Van Gogh, Frida Kahlo oder Edward Hopper. Gerade diese Freiheit von akademischen Zwängen ermöglicht ihm eine radikale Eigenständigkeit. Seine Malerei ist kein Ergebnis theoretischer Programme, sondern das unmittelbare Resultat eines inneren Dialogs zwischen Gefühl, Farbe und Form.
Bemerkenswert ist, dass Schreiner neben seiner künstlerischen Arbeit auch Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft und Lehrbeauftragter für Gesundheitsökonomie an der Alice Salomon Hochschule ist. Vielleicht rührt aus dieser Verbindung von Ratio und Empathie jene innere Balance, die seine Werke so einzigartig durchdringt: präzise komponiert, emotional durchpulst.

Ein neuer Höhepunkt im Werk – Virtuosität und emotionale Tiefe
Schon frühere Ausstellungen Schreiners fanden große Beachtung und sicherten ihm einen festen Platz im zeitgenössischen deutschen Kunstkanon. Doch dieser neue Werkzyklus markiert mehr als eine Fortsetzung – er bedeutet einen Paradigmenwechsel.
„Ich habe mich weiterentwickelt. Die Arbeiten sind komplexer, kräftiger, feiner geworden. Mein Umgang mit dem Spachtel ist virtuoser, die Farben reagieren aufeinander wie Stimmen in einer Partitur“, erklärt der Künstler.
Tatsächlich ist die Virtuosität spürbar: verschiedene Viskositäten und Schichtdichten erzeugen ein vibrierendes Relief, das mal an Claude Monet erinnert, manchmal an Gerhard Richter – und doch immer unverkennbar Marc Schreiner bleibt.

Ein Publikumserfolg und künstlerisches Statement
Der Erfolg spricht für sich: Bereits zwei Wochen nach der Eröffnung waren mehr als die Hälfte der Werke verkauft. Ein Erfolg, der belegt, wie stark diese Kunst Menschen berührt – jenseits modischer Trends oder intellektueller Distanz.
Malerei als inneres Leuchten
Marc Schreiner gelingt mit seinem jüngsten Werkzyklus etwas Seltenes: Er verbindet meditative Tiefe mit sinnlicher Energie, erschafft Räume, die strahlen – auch im Dunkeln. Seine Bilder sind keine Flächen, sie sind Zustände der Seele. Sie laden ein, sich zu verlieren – und sich neu zu finden.
Parallel zur Ausstellung bei ADVANT Beiten sind weitere Arbeiten Schreiners in einer Gruppenausstellung der Landespsychotherapeutenkammer am Kurfürstendamm 184 zu sehen. (fs)