Lohnniveau Berlin: Die Hauptstadt holt auf
Das mittlere Lohnniveau der Berliner ist im vergangenen Jahr gestiegen und nähert sich damit langsam an das Bundesniveau an. Dennoch werden Berlinerinnen mit rund 100 Euro weniger im Monat immer noch schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen.
Berliner Bruttolöhne im Schnitt höher
Am Montag veröffentlichte die Bundesagentur für Arbeit ihre aktuelle Statistik zum Lohnniveau. So ging in Berlin der mittlere Wert der monatlichen Bruttoarbeitsentgelte von Vollzeitbeschäftigten 2018 im Vergleich zum Vorjahr nach oben. Sortiert man also die Bruttoarbeitseinkommen aller Berliner der Höhe nach Aufsteigend, lag der Mittelwert 2018 bei 3.242 Euro. Dies bedeutet eine Steigerung von 3,7 Prozent zu 2017.
Bernd Becking, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg sagte dazu: „Berlin und Brandenburg haben bei der Lohnentwicklung aufgeholt: Beim Bruttolohn ist der Abstand zum bundesdeutschen Niveau geringer geworden. Der Lohnanstieg fällt in beiden Ländern stärker aus als in Deutschland insgesamt.“
Die gute wirtschaftliche Entwicklung in Berlin und Brandenburg spiegele sich also nicht nur in sinkenden Arbeitslosenzahlen wider, sondern käme auch bei den Arbeitnehmern im Portemonnaie an, erklärte Becking.
Aufholprozess muss weitergehen
Trotz der Steigerung müsse weiter aufgeholt werden. Denn obwohl der Wert in der Hauptstadt nach oben gegangen ist, liegt Berlin noch immer unter dem bundesweiten Mittelwert von 3.304 Euro. In Prozent ausgedrückt erreichten die vollbeschäftigten Hauptstädter 98,1 Prozent des gesamtdeutschen Lohnniveaus.
Die beste Voraussetzung für eine gute Bezahlung sei eine solide Berufsausbildung. Dies zeige sich deutlich bei den Arbeitsentgelten, betonte der Vorsitzende. Aus diesem Grunde sollten die Jugendlichen gerade jetzt die Chance nutzen und sich noch einen Ausbildungsplatz zum Start im Herbst sichern. In der Region gäbe es derzeit fast 15.000 freie Ausbildungsstellen.
Frauen verdienen in Berlin immer noch weniger
Insbesondere die Berlinerinnen bekommen im Schnitt jedoch noch immer weniger als die Männer. Denn ihr Mittelwert lag Ende 2018 lediglich bei 3.191 Euro. Das sind nur 97 Prozent des Gehaltes ihrer männlichen Kollegen. (aw)