Lausitz im Fokus von Investoren
28. Treffen des Wirtschaftsverkehrsnetzwerk Lausitz
Verkehrsinfrastruktur und Energieinnovationen im Mittelpunkt
Der ehemalige Flughafen Cottbus-Drewitz ist als Referenzvorhaben für unbürokratische und kooperative Standortentwicklung ein Leuchtturmprojekt in Brandenburg, betonte Harald Altekrüger, Landrat des Landkreis Spree-Neiße.
In weniger als zwei Jahren hat Investor Jochem Schöppler
gemeinsam mit der Gemeinde Peitz, dem Landkreis Spree-Neiße und weiteren Partnern wie der IHK Cottbus, in enger Abstimmung mit den Nachbarn den Bebauungsplan verabschieden und auf seinem Green Areal Lausitz (GRAL) bereits die ersten beiden Investoren ansiedeln können. Das Rekordtempo ist ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass durch frühzeitige und umfassende Partizipation und eine Verwaltung, die die Notwendigkeit für neue Ansiedlungen erkennt und entsprechend fördert, Genehmigungsverfahren in deutlich weniger als der Hälfte der sonst üblichen Zeit erfolgreich abgeschlossen werden können.
Über 60 Teilnehmer diskutierten auf dem 28. Treffen des Wirtschaftsverkehrsnetzwerks Lausitz die Voraussetzungen für den Strukturwandel in der Braunkohle-Region. Dabei sind Flächenangebote für künftige Investoren von entscheidender Bedeutung. Auf dem 209 Hektar großen Areal entsteht ein Gewerbegebiet, das vollständig mit grünem Strom versorgt wird, über eine Bahnanbindung für umweltschonenden Güterverkehr auf der Schiene verfügt und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft bei Wasser, Boden und weiteren Ressourcen ermöglicht.
GRAL ist Brandenburgs größtes frei bebaubares Industrieareal, stellte Dr. Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus, in seinem Eingangsstatement fest und mit diesem Alleinstellungsmerkmal bei Investoren besonders begehrt, die hier Planungssicherheit haben und sofort mit dem Bau ihrer Betriebe starten können. So erklären sich auch die schnellen Ansiedlungserfolge des neuen Eigentümers Euromovement Holding, die mit der Energy 4 Future Holding aus Österreich und der Hy2gen Deutschland AG in Rekordzeit zwei innovative und grüne Unternehmen für den Standort gewinnen konnte. Euromovement-Geschäftsführer und Investor Jochem Schöppler konnte berichten, dass zurzeit vielversprechende Verhandlungen mit weiteren Mittelständlern und internationalen Konzernen geführt werden.
Dabei arbeitet der unermüdliche Standortentwickler eng mit dem Land Brandenburg und der IHK Cottbus zusammen. Die Ansprüche des neuen Eigentümers sind hoch. Schöppler: „Rund ein Dutzend Datencentern haben wir bereits abgesagt, weil sie, ähnlich wie Logistikunternehmen, unsere strengen Kriterien nicht erfüllen. Diese sind die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Gründung von Produktionsstätten, das Verbleiben von Steuerzahlungen in der Region und natürlich eine nachhaltige und grüne Produktion. Unser Credo ist die Transformation zum klimaneutralen Industriepark, da machen wir bei der Ansiedlung keine Abstriche“. Interessant seien Batterie- und Automobilproduktion, Batterierecycling und Energieerzeugung.
Landrat Altekrüger hob die Vorteile des Standortes hervor. „Wir sind auf dem Land. Dieser scheinbare Nachteil wird zum Vorteil für Industrieansiedlungen“. Ihm ist es wichtig, dass für die jungen Menschen attraktive Industriearbeitsplätze geschaffen werden. Denn dann bleiben sie in der Region. Das ist auch das Anliegen von Elvira Hölzner, Amtsdirektorin Peitz, die mit ihrer kleinen Amtsverwaltung die Planungsvoraussetzungen mit Hochdruck geschaffen hat. Doch jetzt müsse die Verkehrsinfrastruktur mitwachsen. Das Schienennetz sei auf einem guten Weg, so die engagierte Amtsdirektorin. Der Zuwendungsbescheid über drei Millionen Euro für die Ostanbindung der Bahn an das GRAL ist erlassen, die Fertigstellung wird für 2023/24 erwartet. Die Deutsche Bahn hat mit ihren Planungen begonnen.
Beim Thema Wasserstoff-Pipeline geht es ebenfalls in Riesenschritten voran. Der Landkreis hat eine Machbarkeitsstudie beauftragt, Ergebnisse werden im Frühjahr 2023 erwartet. Auch die LEAG, führender Energiekonzern der Region, zeigt sich als zukunftsfähiger und innovativer Technologieakteur. Frank Mehlow, bei der LEAG zuständig für neue Geschäftsfelder, berichtete über gute Fortschritte der LEAG-Gigawatt Factory und demonstrierte eindrucksvoll, dass die LEAG sich mitten im Transformationsprozess befindet. Das Netzwerktreffen machte deutlich, dass sich die Lausitz dynamisch zu einer Innovationsregion wandelt und sich keinesfalls mit der Rolle als Tagebaunachfolgelandschaft oder Wolfsansiedlungsregion zufriedengibt. (fs)
Nächster wichtiger Termin: Lausitzforum am 9. November 2022 im Kulturhaus der BASF Schwarzheide mit u. a. den Ministerpräsidenten Dr. Dietmar Woidke (Brandenburg) und Michael Kretschmer (Sachsen) und Michael Keller, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Weitere Informationen: www.lausitzforum.de