Kulturinstitution „Freunde der Nationalgalerie“ verjüngt sich im Vorstand und Kuratorium
Christian Kohorst als Nachfolger von Gabriele Quandt als Vorstandsvorsitzender gewählt
Auf der ordentlichen Mitgliederversammlung in der Neuen Nationalgalerie hat sich Gabriele Quandt nach neun Jahren aus dem Amt der Vorsitzenden verabschiedet. Ihr bisheriger Stellvertreter, der Berliner Unternehmer Christian Kohorst (54) wurde mit großer Mehrheit zu ihrem Nachfolger gewählt. „Um die Relevanz der FREUNDE in der Berliner Stadtgesellschaft zu sichern, war die Verjüngung der Gremien das wichtigste Thema meiner Amtszeit. Dies ist nun bestens gelungen.“ freut sich Gabriele Quandt.
Unverzichtbar für die Berliner Kultur
Christian Kohorst ist bereits seit 2020 als Stellvertreter im Vorstand aktiv und formuliert klar seine Ziele: „Als FREUNDE bündeln wir bürgerschaftliches Engagement, um möglich zu machen, was möglich ist. Mit unserem einzigartigen ‚Geschäftsmodell‘, Ausstellungsprojekte vorzufinanzieren, das Risiko der Refinanzierung sowie auch die Projektrealisierung zu übernehmen, erweitern wir den Raum der Möglichkeiten der Nationalgalerie. Wir sind deren verlässlicher, gleichzeitig agiler Partner. Hieran möchte ich gern weiterarbeiten und wichtige Weichen für den zukünftigen Erfolg der FREUNDE in einer sich stark verändernden Welt stellen.“
Das Amt bekleideten zuvor Peter Raue (1977-2008) als Gründungsvorsitzender und heutiger Ehrenpräsident sowie die Staatsministerin a.D. Christina Weiss (2008-2014).
Der gemeinnützige Verein „FREUNDE DER NATIONALGALERIE unterstützt finanziell und organisatorisch die Arbeit der sechs Museen umfassenden NATIONALGALERIE in Berlin: Bedeutende Erwerbungen für die Sammlung, über 130 große und kleine Ausstellungen, der von den Freunden getragene „Preis der Nationalgalerie“, die Tochtergesellschaften und die Stiftung zum Erwerb zeitgenössischer Kunst – alles getragen von mittlerweile rund 1.400 Mitgliedern, Mäzenen, engagierten Vorstands- und Kuratoriumsmitgliedern sowie einer professionellen Geschäftsstelle. Über 45 Jahre leitet die Leidenschaft für die Kunst die unternehmerischen Tätigkeiten der Freunde und so wird es auch in Zukunft bleiben.
Engagement von Unternehmern
Auch im Kuratorium gab es Veränderungen. So wurde der Vorstand der ETL AG, Marc Müller, neben Dr. Friederike Gräfin von Brühl, Claudia Hornemann, Ingeborg Neumann, Rebecca Casati, Christian Kaspar Schwarm, Dr. Alexandra Stender, Martin Reichert, Gabriele Quandt und Julia Stoschek neu ins Kuratorium gewählt. Marc Müller ist auch im Kulturausschuss des Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) engagiert und setzt sich insbesondere dafür ein, Kulturprojekten Fördermöglichkeiten aus der Wirtschaft zu erschließen. Marc Müller, der selbst leidenschaftlicher Sammler ist, zu seiner Wahl ins Kuratorium: „Mir ist die Förderung von Kunst und Kultur seit vielen Jahren ein wichtiges Anliegen. Als Mann aus der Wirtschaft stehe ich für die Verbindung von Unternehmertum und der Förderung eines offenen Zugangs zur Kunst und kultureller Vielfalt. Kunst schult Empathie, erweitert den Horizont, fördert Diversität und formt Haltung. Für mich haben Kunst und Kultur eine herausragende Bedeutung für die Gesellschaft. Sie spiegeln gesellschaftliche Debatten wider, sie bieten Reibungsflächen zur Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit und weisen über das alltägliche Geschehen hinaus. Ich glaube fest an die Mission der Freunde der Nationalgalerie, Kunst und Kultur möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen sowie Teilhabe, Perspektiven und Chancen zu ermöglichen. Ich möchte mit meinem Engagement dazu beitragen, die unterschiedlichen Perspektiven und gesellschaftlichen Strömungen der Kunst und die kulturelle Vielfalt in der Berliner Bürgergesellschaft noch sichtbarer zu machen. Darüber hinaus möchte ich mein Netzwerk aus Wirtschaft, Gründerszene und Kultur für die Förderung der Berliner Kunstszene einbringen sowie die Bedeutung von Berlin als Ausstellungsmetropole vorantreiben.“
Kulturförderung durch bürgerschaftliches Engagement
Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Claudia Roth betonte die herausragende Bedeutung der Nationalgalerie auf internationaler Ebene und gratulierte dem neugewählten Vorstand im Namen der Bundesregierung.
Ohne den einflussreichen Freundeskreis könnten die Berliner Museen wichtige Positionen für ihre Sammlung nicht finanzieren. Allein in diesem Jahr konnten mit der Unterstützung der Freunde der Nationalgalerie Werke von Monica Bonvicini, Max Slevogt, Barbara Kruger, Adolph Menzel und Emily Jacir erworben werden.
Auch der Preis der Nationalgalerie, im Jahr 2000 begründet, sorgt regelmäßig für internationale Aufmerksamkeit und würdigt junge Künstler. Im nächsten Jahr wird der Preis erstmals an vier Künstlerinnen und Künstler verliehen wird: Pan Daijing, Daniel Lie, Hanne Lippard und James Richards. Das neue Format des Preises nimmt den Gedanken der Ausstellung als kollektiven Austausch auf und strebt die Erweiterung der Sammlung durch den Ankauf der vier Neuproduktionen an. Die Ausgezeichneten produzieren vier neue Arbeiten, die von April bis September 2024 in einer gemeinsamen Ausstellung im Hamburger Bahnhof gezeigt werden. (fs)