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Kritik an Lichtenberger Flüchtlings-Hotel
Der Gebäude-Komplex des ehemaligen City Hotels in Lichtenberg | Google Street View

Kritik an Lichtenberger Flüchtlings-Hotel

27. August 2024

Das ehemalige City Hotel an der Landsberger Allee im Bezirk Lichtenberg soll in eine Großunterkunft für bis zu 1.200 Geflüchtete umgewandelt werden. Die Unterbringung sowie der dafür vorgesehene Umbau erfolgen stufenweise und sollen im November dieses Jahres beginnen. Doch das Vorhaben des Berliner Senats stößt auf Kritik, allen voran von Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU), der unter anderem auf die mangelnde Versorgungslage hinweist.

Berlin sucht nach neuen Möglichkeiten, um Geflüchtete dauerhaft unterbringen zu können. Um die 10.000 leben bereits in Notunterkünften, welche fast über die ganze Stadt verteilt sind. Nach Angaben des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) sollen nun in dem ehemaligen Hotel-Komplex in Lichtenberg im ersten Schritt von November an weitere 470 Plätze dazukommen. Ab Mitte 2025 soll der gesamte Komplex für zehn Jahre angemietet und weiter umgebaut werden. Die Planung sieht vor, dass 2026 bis zu 1.2000 geflüchtete Menschen hier eine Unterkunft erhalten.

Doch gegen diese Pläne regt sich viel Kritik, vor allem aus dem Lichtenberger Rathaus. „Sicherlich ist eine Unterkunft in einem Hotel besser als die in Containern. Kritisch sehen wir die große Anzahl an Menschen auf engstem Raum“, warnt Bezirksbürgermeister Schaefer hinsichtlich der hygienischen Bedingungen und der Versorgung mit Lebensmitteln. Es sei zwingend notwendig, mit begleitenden Maßnahmen zu unterstützen, denn „Lichtenberg hilft gerne und leistet bereits einen starken Beitrag bei der Integration. Wir kommen aber deutlich an unsere Grenzen“, so Schaefer.

Auch die Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung äußerte Bedenken. Die SPD-Fraktion fordert ein Sofortprogramm, um eine bessere soziale Infrastruktur zu schaffen, insbesondere Schulplätze, medizinische Betreuung und bessere Anbindung an den ÖPNV. „Wir stehen zu einer menschenwürdigen Unterbringung von Geflüchteten in Berlin“, erklärten die SPD-Fraktionsvorsitzenden Tamara Lüdke und Erik Gührs. „Dies ist nur möglich, wenn eine solche Unterbringung nicht zu einer weiteren Belastung für die bestehende Bewohnerschaft wird.“ (mz)