Kompromiss für den Umbau des Autobahndreiecks Funkturm
Anfang des Jahres stellte die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) einen Entwurf zur Umgestaltung des Autobahndreiecks Funkturm vor. Nach vielen Protesten seitens der Anwohner verwarf die Baugesellschaft Deges den Plan und präsentierte gestern eine neue Variante.
Das Autobahndreieck muss geändert werden, aber wie?
Stockender Verkehr, Staus und lange Fahrtzeiten gehören zum Alltag aller Pendler, die die Verbindung zwischen A100 und A115 nutzen müssen. Die Rede ist von dem Autobahndreieck Funkturm, welches bundesweit zu den am stärksten belasteten Autobahnverknüpfungspunkten gehört. Mit dem heutigen Verkehrsaufkommen hatten die Verantwortlichen damals, Anfang der 1960er Jahre, beim Bau des Dreiecks nicht gerechnet. In den letzten Jahrzehnten wurde die Autobahnverbindung zwar immer wieder gewartet und restauriert, gegen den zunehmenden Verkehr half das jedoch nicht.
Deswegen entwarf die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) einen Umbau, der den Verkehr entzerren sollte. Problem bei dem Plan: Die neue Anschlussstelle Messedamm läge direkt neben der Eichenkampsiedlung und der Verkehr würde über die Jafféstraße fließen. Um die Siedlung vor Lärm zu schützen, wollte die Deges hohe Schutzwände hochziehen. Allerdings klagten die Anwohner gegen eben jenen Lärmschutzwall – „Eigentlich wollten wir in Berlin keine Mauer mehr“, so ein Vertreter der Anwohner gegenüber dem RBB. Zudem befürchteten sie ein erhöhtes Verkehrsaufkommen in dem umliegenden Wohngebiet.
Keine Mauer mehr – der aktuelle Bauplan
Die Deges nahm die Kritikpunkte an und stellte gestern eine neue Variante zum Umbau des Autobahndreiecks vor. Der Abstand zur Eichenkampsiedlung ist in dem neuen Entwurf größer und es müssen keine Teile der A115 höhergelegt werden, wodurch sich die Lärmschutzwände erübrigen. Die Jafféstraße ist nicht mehr als Anschlussstelle vorgesehen, der Verkehr fließt weiterhin durch die Masurenallee. Eine Zubringerbrücke verbindet Ab- und Zufahrt mit dem Messedamm.
Die neue Variante ist schon gut – aber…
Der neue Bauplan findet Anklang, Kritikpunkte bleiben jedoch nicht aus. „Die FDP-Fraktion begrüßt den neuen Kompromiss in weiten Teilen. Insbesondere die Verlegung der Anschlussstelle Jafféstraße ist ein großer Erfolg für die Anwohnerinnen und Anwohner.“, sagte Felix Recke, Vorsitzender der FDP-Fraktion Charlottenburg-Wilmersdorf. Ziel müsse jedoch bleiben auch bei dieser Variante Lärmschutzmaßnahmen zu ergreifen, da diese sicherlich zu einer Erhöhung des Verkehrs im Stadtgebiet führe. „Hier müssen wir dringend darauf achten, dass die Mehrbelastung in Westend nicht ausufert! Auch die Erreichbarkeit des ZOB ist noch nicht optimal gelöst.“, mahnte Recke.
Ein Masterplan sei es nicht, denn gerade das Entwicklungspotential der Messe werde nicht optimal genutzt. Der Vorschlag einiger Abgeordneter die A100 stellenweise zu überdeckeln, fehle noch in der Planung der Deges. „Es reicht nicht aus, sich nur auf Machbarkeitsstudien auszuruhen, hier besteht eine Jahrhundertchance, die jetzt genutzt werden muss!“, so Recke. (aak)