KNALLZART - Identität, Intimität und Körperlichkeit
Galerie Crone zeigt drei Ausnahmekünstler
Emmanuel Bornstein, Clemens Krauss und Robert Muntean, drei Künstler, die sich in der Ausstellung KNALLZART in der Galerie Crone Berlin mit aktuell heiß diskutierten Themen auseinandersetzen: Identität, Intimität und Körperlichkeit. In einer Zeit, in der klassische Identitätsmuster relativiert werden zugunsten eines fluiden Spektrums an Identitätsoptionen ist diese Ausstellung ein gelungener Versuch, die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse mit den Mitteln der Kunst zu reflektieren. Es gibt nicht mehr knallhart oder zart, nicht Frau oder Mann - der Titel „Knallzart“ spiegelt auch sprachlich den Transformationsprozess der Geschlechterstereotype wider.
Bornstein, Krauss und Muntean haben in den 2000er Jahren an deutschen Kunstakademien Malerei studiert, stilistisch aber unterschiedliche Wege eingeschlagen. Bornstein versteht sich in der Tradition eines figurativ-dekonstruktivistischen Expressionismus von Francis Bacon, Krauss ist bekannt für seinen pastosen, zentimeterdicken Farbauftrag, und Robert Muntean besticht durch einen sehr gleichmäßigen, harmonischen Pinselstrich, der musikalischen Rhythmen folgt.
Emmanuel Bornstein wurde 1986 in Toulouse geboren und lebt seit 2009 in Berlin. Er studierte Malerei an der Ècole National Superieur des Beaux-Arts in Paris und an der Universität der Künste in Berlin bei Leiko Ikemura. Seine Werke wurden in zahlreichen internationalen Museen und Biennalen gezeigt. Außerdem befinden sich Bornsteins Arbeiten in vielen renommierten Kunstsammlungen, wie der Fondation Louis Vuitton. In den aktuellen Arbeiten hat er eine sanfte Wende zur Abstraktion vollzogen, und die Farbkomposition ist von luzider Leichtigkeit. Kontemplativ und voller Ruhe und Harmonie wirkt die liegende Figur auf der großformatigen Leinwand ShelterXIV von 2024, über der eine abstrakte Traumwelt aufsteigt; oder das kleinformatige Blumenbild Pensée XI, das eine ungewöhnliche ästhetische Struktur erkennen lässt. Sein Düsenjet (Silence) dominiert die graue Leinwand und steht in der Tradition der Flugzeuge von Gerhard Richter.
Clemens Krauss wurde 1981 in Graz geboren und lebt seit 2007 in Berlin. Nach dem Abschluss des Medizinstudiums und eines Kunststudiums an der Universität der Künste in Berlin ließ er sich zum Psychoanalytiker ausbilden, um die Geheimnisse der menschlichen Psyche in seine künstlerische Praxis einfließen lassen zu können. Krauss blickt auf eine Vielzahl institutioneller Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland zurück, unter anderem im MOCA, Los Angeles. Auch bei Krauss: Blumen in subtiler Abstraktion mit pastosem Farbauftrag (Blossom).
Robert Muntean wurde 1982 in Leoben, Österreich geboren und lebt seit 2007 in Berlin. Er studierte Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien und an der Leipziger Kunstakademie. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, beispielsweise im Leopold Museum, Wien, oder auf der 60. Biennale di Venezia. Muntean wurde mit dem renommierten Strabag Art Award ausgezeichnet, seine Werke befinden sich in bedeutenden Kunstsammlungen wie der Siemens Collection. Seine Figuren zeichnen sich durch eine harmonische Farbgebung von pastelliger Zartheit und einem Pinselstrich aus, der musikalischen Rhythmen zu folgen scheint und eine meditative Einladung ausspricht.
So unterschiedlich sie auf den ersten Blick ans Werk zu gehen scheinen, so sehr sind ihre Arbeit und ihr Schaffen miteinander verzahnt. Die drei Künstler sind nicht nur befreundet, sie leben nicht nur allesamt in Berlin, sondern sie eint vor allem ihr Hang zum Figurativen und die Thematik ihrer künstlerischen Arbeit: In die Werke von Bornstein, Krauss und Muntean fließt stets die Beschäftigung mit gesellschaftlichen Prozessen ein, mit Aspekten wie Einsamkeit, Vereinzelung und Vermassung, innere wie äußere Gewalt. Hinzu kommt die Faszination am Körper und am Individuum, das sich im Spiegel allgemeiner, sozialer Ereignisse bricht. (fs)