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Klimaneutralität von Berlin im Reality-Check
Berlin möchte bis 2050 klimaneutral werden. Die Studie „Berlin Paris-konform machen“ bestätigt, dass die Stadt dieses Ziel erreichen kann. | Foto: BERLINboxx

Klimaneutralität von Berlin im Reality-Check

15. September 2021

Der Klimawandel hält immer mehr Einzug in unser alltägliches Leben – meist mit negativen Auswirkungen für uns Stadtbewohner*innen. Aus diesem Grund möchte Berlin als Großstadt bis 2050 die Klimaneutralität erreichen. Nun zeigt die Machbarkeitsstudie „Berlin Paris-konform machen“ wie die Stadt schon vor 2050 klimaneutral wird und so seinen Beitrag zur Umsetzung des Klimaschutz-Abkommens von Paris leisten kann. Damit aktualisiert der Senat die Machbarkeitsstudie „Klimaneutrales Berlin 2050“ aus dem Jahr 2014.

Ziel der Untersuchung

Die Studie wurde im Auftrag der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK) von einem Konsortium unter Leitung des Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) erarbeitet. Sie zeigt anhand detaillierter CO2-Reduktionsszenarien auf, wie ambitioniert sich die Berliner Klimaziele in Bezug auf unterschiedliche Enddaten zur Klimaneutralität darstellen. Die Durchführung der Machbarkeitsstudie wurde bereits im Dezember 2019 vom Senat von Berlin beschlossen.

Die Ergebnisse im Detail

„Das Erreichen der Klimaneutralität im Sinne einer Reduktion der CO2-Emissionen um mindestens 95 Prozent gegenüber 1990 erscheint für das Land Berlin in den 2040-er Jahren erreichbar“, fassen die Autor*innen die Studie als positives Ergebnis zusammen. Damit wird das Klimaneutralitätsziel 2045 im novellierten Berliner Energiewendegesetz (EWG) bestätigt.

Im Detail lässt sich in der Studie ablesen, dass die großen Klimaschutz-Anstrengungen des Landes insbesondere im Gebäudesektor wie bei der energetischen Sanierung, der klimaschonenden Energie- und Wärmeversorgung sowie im Verkehrssektor wie beim Ausbau des Umweltverbundes, der Reduzierung des Individualverkehrs und der Elektrifizierung durch eine deutlich ambitioniertere Klimaschutzpolitik auf Bundesebene begleitet werden müssen. Zur Erreichung der Zwischenziele in den Etappenjahren 2030 und 2040 müssen noch weitere Maßnahmen zur Unterstützung erfolgen.

Was die Studie als nächste Handlungsschritte empfiehlt

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, werden in der Studie „Berlin Paris-konform machen“ rund 50 Maßnahmenvorschläge für das Land Berlin formuliert, die das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm (BEK 2030) ergänzen und den Weg zur Klimaneutralität in allen Handlungsfeldern unterstützen sollen. Daneben befürworten die Autor*innen neue Steuerungsstrukturen für den Klimaschutz („Klima-Governance“), um Klimaneutralität zur gemeinsamen Aufgabe aller Senatsverwaltungen zu machen – wie etwa durch die Festlegung konkreter Sektorziele.

Das ergänzende Handeln auf politischer Ebene

Anlass für die Machbarkeitsstudie ist die Anerkennung der Klimanotlage im Dezember 2019, die in einem Senatsbeschluss als offenes Vorhaben beschlossen wurde. Dieser Beschluss beinhaltete den im April 2021 eingeführten Klimacheck für Senatsvorlagen, das im Juni 2021 beschlossene Maßnahmenpaket zur Klimanotlage und die im August 2021 verabschiedete Novelle des Berliner Energiewendegesetzes. Teil dessen ist auch eine Untersuchung zu der Frage, wie weitere Reduktionen der klimaschädlichen CO2-Emissionen Berlins schnellstmöglich machbar sind.

Wie sehr Berlin in Zukunft klimaneutral sein wird, bleibt abzuwarten. Auch, wie klimaresistent und wie sehr die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren sein werden – trotz gegenwärtiger positiver Aussichten zur Erreichung des gesteckten Ziels Klimaneutralität. (kk)