
Karl Horst Hödicke – Ausstellungen ehrten einen großen Berliner Künstler
Der große Berliner Künstler Karl Horst Hödicke starb am 8. Februar 2024 im Alter von 85 Jahren. Anlässlich seines ersten Todestages, und parallel zu der von Johann König kuratierten Ausstellung „Nachhall einer Vision“, zeigte die BERLINboxx im Verlagshaus in der Fasanenstraße ausgewählte Werke von Karl Horst Hödicke aus der Verlags-Sammlung „Berliner Positionen der Gegenwart“. Das Spektrum reichte von typischen Berliner Motiven (Auferstanden aus Ruinen) über Werke aus seinem irischen Zyklus bis zu seinen Nepal-Motiven, die kurz vor der Wende 1989 entstanden (Vishnu-Kopf liegend).

Karl Horst Hödicke studierte von 1959 bis 1964 Architektur an der Technischen Universität Berlin, wechselte dann an die Hochschule der Künste Berlin, um bei Fred Thieler Malerei zu studieren. 1961 wurde er zusammen mit Bernd Koberling Mitglied der Gruppe Vision, einer kleinen Gruppe ungestümer jugendlicher Querdenker, die die Malerei revolutionieren wollten. 1964 gründete er u. a. mit Markus Lüpertz und Bernd Koberling die legendäre Produzenten- oder Selbsthilfegalerie Großgörschen 35. Für ein Werk seiner ersten Ausstellung dort erhielt er den Deutschen Kunstpreis der Jugend für Malerei. Mitte der 1960er Jahre hielt sich Hödicke in den USA auf, wo er experimentelle Kurzfilme produzierte, die zumeist seinen New-York-Aufenthalt reflektieren.
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Von 1966 bis 1967 erhielt er zudem ein Stipendium für die Villa Massimo. Anschließend widmete er sich auch plastischen Experimenten, bei denen er aus an der Wand oder Decke hängenden Eimern oder Tonnen schwarzen Teer ausfließen ließ (Kalter Fluß, 1969), was bei Zimmertemperatur Wochen dauerte und so den Prozesscharakter betonte. Im Jahr 1974 wurde Hödicke als Professor einer eigenen Malereiklasse an die Berliner Hochschule der Künste berufen, wo er bis 2005 unterrichtete. In seiner Klasse studierten u. a. Helmut Middendorf, Barbara Heinisch, Salomé, Cheng Yuzheng und Jan Muche. Seit 1980 war er ordentliches Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Für sein Werk wurde er u.a. 1983 mit dem Deutschen Kritikerpreis und 1998 mit dem Fred-Thieler-Preis für Malerei der Berlinischen Galerie ausgezeichnet. (red)
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