Interview CatchMeIfYouCan Gründer Vincent Sünderhauf
In unserem heutigen Interview haben wir den Gründer der Berliner Employer-Branding-Agentur CatchMeIfYouCan Vincent Sünderhauf zu Gast. Als Experte für die effektive Positionierung von Arbeitgebermarken, nachhaltigem Personalmarketing und Online-Sichtbarkeit betreut er gemeinsam mit Co-Founder Sebastian Petrov und einem 20-köpfigen internationalen Expertenteam Fortune-500-Unternehmen, internationale Großunternehmen und führende DAX-Konzerne. Wir haben uns mit ihm über typische Fehler beim Employer Branding, die Bedeutung eines konsistenten Arbeitgeber-Wertversprechens und die Zuständigkeiten bei der Umsetzung von Personalmarketing-Strategien unterhalten.
Guten Tag, Herr Sünderhauf! Als Spezialist für die Entwicklung schlagkräftiger Employer-Branding-Konzepte haben Sie jeden Tag mit komplexen soziökonomischen Systemen zu tun. Können Sie unseren fachfremden Lesern zunächst einen kurzen Einblick geben, worum es beim Employer Branding im Kern geht?
Vincent Sünderhauf: Sehr gern! Das wesentliche Ziel aller Maßnahmen besteht darin, Unternehmen als Arbeitgeber attraktiv zu machen. Das schließt auf der einen Seite die Anziehung neuer exzellenter Fachkräfte, auf der anderen aber auch die langfristige Bindung bestehender Mitarbeiter ein. Der Kernbestandteil einer jeden Employer-Branding-Strategie ist dabei die Formulierung einer klaren motivierenden Employer Value Proposition – also eines konkreten Mehrwerts, den ein neuer bzw. bestehender Mitarbeiter in dem Unternehmen gewinnt.
Worin kann eine solche Employer Value Proposition bestehen?
Vincent Sünderhauf: Das kann ganz unterschiedlich ausgestaltet sein. Für immer mehr Mitarbeiter spielt etwa die Möglichkeit zum Homeoffice und zur Flexibilisierung der Arbeitszeiten eine wichtige Rolle. Auch der Zugang zu Weiterbildungsmöglichkeiten, eine herausfordernde Arbeitserfahrung und ein harmonischer kollegialer Umgang stehen für viele Arbeitnehmer im Fokus. Dasselbe gilt für die soziale Absicherung und die ökologische Nachhaltigkeit des Unternehmens. Unter diesem Gesichtspunkt ist eine Arbeitgebermarke ein komplexes Konglomerat verschiedenster Dimensionen, dem man sich systematisch nähern muss.
Viele Unternehmen bieten diese Anreize an, tun sich mit der Fachkräftegewinnung aber trotzdem schwer. Wie ist das zu erklären?
Vincent Sünderhauf: Nun, Anreize gibt es sicherlich in vielen großen Unternehmen. Das Problem besteht aber darin, dass sie nicht effektiv kommuniziert werden. Ist beispielsweise eine Webseite nicht präzise auf spezifische Suchintentionen hin optimiert, wird sie auch kaum von denjenigen exzellenten Fachkräften gefunden, für die die angebotenen Employer Value Propositions relevant sind. Ebenso wird oft die Kommunikation nach innen vernachlässigt. So werden zwar viele Personalverantwortliche nicht müde, die Vorzüge ihres Unternehmens auf Social Media und auf Werbeanzeigen zu betonen, aber die bestehenden Mitarbeiter werden kaum mit relevanten Informationen adressiert. Dabei lassen sich hier bereits mit schnell umsetzbaren Maßnahmen wie internen Newsrooms und Pressebereichen große Wirkungen erzielen.
Welche Vorteile bietet ein nachhaltiges Employer Branding nach innen?
Vincent Sünderhauf: Aus langjähriger Agenturerfahrung wissen wir, dass Mitarbeiter letztlich die besten Markenbotschafter sind. Schließlich erleben sie das Unternehmen aus erster Hand und geben einen sehr authentischen Einblick, wenn sie etwa in ihrem Freundeskreis von ihrem beruflichen Alltag erzählen. Das ist natürlich immer eine große Chance, neue interessante Fachkräfte zu finden. Schließlich umgeben sich Menschen in ihrer Freizeit mit ihresgleichen. So kann ein exzellenter Mitarbeiter schnell fünf weitere anziehen. Das Ganze ist so wirkungsvoll, da es nicht den typischen Push-Charakter aufdringlicher Werbung hat. Darüber hinaus ergibt sich eine Reihe lohnender Synergie-Effekte. So senkt etwa eine wirkungsvolle Mund-zu-Mund-Propaganda die Personalkosten. Auch hat die präzise zielgruppengerechte Formulierung der eigenen Arbeitgeber-Identität einen großen Einfluss auf die Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Im Ergebnis melden sich weniger ungeeignete Kandidaten, die Fluktuation sinkt deutlich und positive Entwicklungen wie Lerneffekte setzen wesentlich schneller ein.
Welche typischen Fehler begehen Unternehmen beim Thema Employer Branding?
Vincent Sünderhauf: Hier ist ganz klar eine fehlende Authentizität zu nennen. Oft verspricht das Arbeitgeber-Image Dinge, die die Realität nicht halten kann. Dass das bei neuen Mitarbeitern schnell zu Frustration führt, liegt auf der Hand. Die Folgen sind eine schlechte Außendarstellung, häufige ressourcenintensive Neubesetzungen und gestörte Prozesse. Wichtig ist es deshalb, beim Thema Employer Branding von Anfang an transparent zu sein, sich voll auf seine Stärken zu konzentrieren, dabei aber keine falsche Erwartungshaltung zu wecken. Unabhängig davon ist festzustellen, dass die Relevanz des Themas Arbeitgebermarke auch bei vielen Unternehmen noch nicht angekommen ist und eine übergreifende Systematik bei der Konzeption und Umsetzung von Maßnahmen entsprechend schwach ausgeprägt ist. Das liegt in vielen Fällen daran, dass die Folgen, die sich aus dem demographischen Wandel und den zurückgehenden Schülerzahlen ergeben, noch nicht unmittelbar spürbar sind. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass sich Unternehmen, die sich bereits jetzt damit beschäftigen und nicht erst, wenn es 5 vor 12 ist, langfristig erhebliche Wettbewerbsvorteile sichern.
Welchen Ablauf schlagen Sie vor, wenn sich ein Unternehmen erstmals mit dem Thema Arbeitgebermarke beschäftigt?
Vincent Sünderhauf: Am Anfang dieses komplexen Projekts sollte zunächst einmal eine Analyse stehen, in der die eigenen Stärken und Schwächen als Arbeitgeber präzise herausgearbeitet werden. Dies umfasst immer auch die Analyse der Wettbewerber auf dem Arbeitsmarkt und der Bedürfnisse der relevanten Fachkräfte. Im zweiten Schritt geht es an die Planungsphase. Dabei muss aus den gewonnenen Daten eine Employer Value Proposition entwickelt werden, die die eigenen Stärken hervorhebt, sich Schwächen von Wettbewerbern zunutze macht und die Bedürfnisse der Zielgruppe präzise anspricht.
Letztlich betrifft ein solcher Prozess also eine Vielzahl von Unternehmensfunktionen. Wo sollte der Employer-Branding-Verantwortliche im Unternehmen sitzen?
Vincent Sünderhauf: Tatsächlich handelt es sich bei dieser Frage um einen sehr zentralen Punkt. In vielen Unternehmen sieht man die Verantwortlichkeit für das Thema Employer Branding nämlich immer in den anderen Abteilungen. Es fehlt die Sensibilität dafür, dass es sich um ein interdisziplinäres Problemfeld handelt, in dem alle Akteure gleichberechtigt zusammenarbeiten müssen. Ein paar Eckpunkte sollten dabei aber natürlich festgelegt werden. So ist etwa die Festlegung der Arbeitgebermarke ganz klar eine strategische Aufgabe, die von der Unternehmensleitung wahrzunehmen ist. Die konkrete Umsetzung auf der anderen Seite liegt in den Händen der einzelnen Abteilungen, also beim Personal, dem Marketing, aber auch in der Produktion und beim Controlling.
Als erfahrener Experte auf Ihrem Gebiet bieten Sie Ihren Kunden mit Ihrer Agentur CatchMeIfYouCan ein umfangreiches Leistungsspektrum, das alle Bereiche rund um Employer Branding und Personalmarketing abdeckt. Welche Aufgaben stehen dabei im Mittelpunkt?
Vincent Sünderhauf: Wir wissen aus unserer langjährigen Agentur-Erfahrung, dass viele Unternehmen gute Ansätze bei der Realisierung ihrer Arbeitgebermarke verfolgen, diese aber nicht optimal nach außen und innen kommunizieren. In diesem Zusammenhang besteht ein großer Teil unserer täglichen Arbeit darin, die Arbeitgebermarke unserer Kunden sichtbar zu machen. Dabei profitieren wir von unserer langjährigen erfolgreichen SEO-Arbeit, die wir mit unserer zweiten Agentur seosupport leisten. Konzepte für eine moderne Unternehmenskommunikation lassen sich heute kaum noch ohne strategisches SEO-Konzept realisieren. Ebenso sind Themen wie Online-PR und Online Reputation Management von zentraler Bedeutung. Da unsere Kunden bei uns sämtliche Leistungen aus einer Hand bekommen, profitieren sie von stringenten Konzepten, mit denen sie ihren Bedarf an exzellenten Fachkräften nachhaltig decken.
Dann wünschen wir Ihnen dabei auch weiterhin viel Erfolg und danken Ihnen für die interessanten Einblicke.
Über Vincent Sünderhauf
Als Gründer und Geschäftsführer der Employer-Branding-Agentur CatchMeIfYouCan und dem SEO- und Online-PR-Dienstleister seosupport ist Vincent Sünderhauf europaweit als Experte in den Bereichen Online Marketing, eCommerce, Online Reputation Management und Digital Branding bekannt. Neben der Kerntätigkeit der renommierten SEO- und Online-PR-Agentur seosupport, die er gemeinsam mit Sebastian Petrov gründete, hält er Vorträge für eine Vielzahl unterschiedlichster Organisationen und Unternehmen.
Seine jüngste Buchveröffentlichung „Smart David vs. Digital Goliath – Wie Sie mit intelligenter Suchmaschinenoptimierung die Großen schlagen.“ Wurde am 11. Juni 2018 im Redline-Verlag veröffentlicht.