
Internationaler Ideenwettbewerb zum Tempelhofer Feld entschieden
Zum Abschluss der zweiten und letzten Phase des internationalen stadt- und freiraumplanerischen Ideenwettbewerbs zum Tempelhofer Feld hat die Jury jetzt aus dem Pool der verbliebenden 20 Projekte sechs Entwürfe final ausgewählt. Insgesamt gab es 164 Einreichungen. Die Auslobung erfolgte durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen mit begleitenden Dialogwerkstätten, an denen auch zufällig ausgewählte Berlinerinnen und Berliner beteiligt waren. Die Nutzung des Tempelhofer Feldes gilt seit langem als umstritten, auch innerhalb der Unionspartei.
Wie politisch mit den ausgewählten Entwürfen umgegangen wird, bleibt eine offene Frage - ebenso das wie, wann und ob überhaupt. Immerhin sehen zwei der Vorschläge eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes vor, zwei wollen den Status quo weiterentwickeln, und die verbliebenen zwei planen unterschiedliche Landschaftsparks. Seit langem wird um die Nutzung des einstigen Flughafenareals gestritten, so favorisiert u.a. der Berliner Senat eine Randbebauung, demgegenüber fordern die Bebauungsgegner eine weitestgehende Unberührtheit des Areals. Das Ergebnis des Wettbewerbs gibt diesen nun frischen Aufwind.
Die sechs prämierten Entwürfe im Überblick:
(1) Bestand stärken, Vielfalt fördern
Architekt: Some Place Studio, Berlin; Landschaftsarchitekt: FWD Landscape Architecture Inc., Kalifornien USA
(2) Build it Green! Der Park des 21. Jahrhunderts
Landschaftsarchitekt: bbz landschaftsarchitekten berlin gmbH, Berlin
(3) Seilziehn
Stadtplaner/ Architekt: De Zwarte Hond, Berlin; Landschaftsarchitekt: Grieger Harzer Dvorak Landschaftsarchitekten ParGmbB, Berlin
(4) Stadtlichtung
Landschaftsarchitekt: Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin
(5) Tempelhofer Atem
Stadtplaner/ Architekt/ Landschaftsarchitekt: Schønherr, Kopenhagen
(6) übe-räume für stadttransformation tempelhof 2050
Architekt: Raumlabor, Berlin; Landschaftsarchitekt: Klaus Overmeyer
Christian Gaebler, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, zur Zwischenbilanz: „Uns war wichtig, für diesen besonderen Ort einen Ideenwettbewerb auszuloben, der die ganze Bandbreite an Vielfalt und Ideen für die zukünftige Entwicklung des Tempelhofer Feldes sichtbar macht. Ziel war es, keine vorgefertigten Antworten zu präsentieren, sondern Raum für mutige, überraschende und auch unbequeme Ideen zu geben. Die Integration der Belange der Bürgerinnen und Bürger aus dem Dialogprozess und die intensive Mitarbeit der Bürgervertretenden im Preisgericht, zusammen mit unseren internationalen Fachpreisrichtenden, haben gezeigt, dass wir einen guten Weg gewählt haben. Wir konnten aus 20 sehr kreativen, ideenreichen und teils kritischen Entwürfen aus der zweiten Phase die Arbeiten auswählen, die eine große Vielfalt der Entwicklungsmöglichkeiten für das Tempelhofer Feld widerspiegeln, die wir uns für die stadtweite Debatte gewünscht haben.“
Bereits vor der Bundestagswahl gab es innerhalb der CDU Differenzen zwischen dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner und seinem Parteichef, damals noch Unionskanzlerkandidaten Friedrich Merz. Letzterer forderte: „Wenn die Bürgerinnen und Bürger sich weigern, dann muss die Politik bereit sein, auch gegen den erklärten Willen der Nachbarschaft zu sagen, wir weisen das als Bauland aus und werden dort bauen“, was entgegen der Linie Wegners war und ist, an einer Volksbefragung der Berlinerinnen und Berliner zu dem Thema festhält. (mz)