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Immobilienmarkt bricht Rekorde – Wohnungsmarktsituation bleibt kritisch
2019: Rekordjahr für Wirtschaftsimmobilien und Bauüberhänge auf dem Wohnungsmarkt | Foto: Free-Photos via Pixabay

Immobilienmarkt bricht Rekorde – Wohnungsmarktsituation bleibt kritisch

18. Februar 2020

Rekordjahr für Wirtschaftsimmobilien in der Hauptstadt: mit Investitionen von knapp 12,4 Milliarden Euro im Jahr 2019 konnte Berlin seine Spitzenposition unter den A-Städten Deutschlands bewahren. Nur München erzielte auf dem Immobilienmarkt mit 10,8 Milliarden Euro ein ähnlich hohes Investitionsvolumen. Allerdings bleibt die Situation auf dem Wohnungsmarkt weiterhin kritisch, wie der Antrag auf Verfassungsklage gegen das umstrittene Mietendeckelgesetz zeigt.

Hoher Büroflächenumsatz und Spitzenreiter im Hotelmarkt

Was Büroflächen angeht, konnte die Hauptstadt seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 26,6 Prozent auf eine Millionen Quadratmeter Mietfläche steigern. Auch die Leerstandsquote ist von 1,7 Prozent auf 1,3 Prozent zurückgegangen. Allerdings ist letzteres nicht unbedingt ein Grund zum Aufatmen. Denn mit dem aktuellen Wert ist die Hauptstadt in diesem Bereich von einer gesunden Angebotsreserve entfernt.

Neben den wachsenden Büroflächen kann Berlin jedoch auch einen großen Erfolg im Hotelsegment verzeichnen. Mit etwa 34,2 Millionen Übernachtungen im vergangenen Jahr führt die Hauptstadt die Branche im Bundesvergleich mit großem Abstand an. Denn insgesamt erreichten 2019 nur 12 deutsche Städte ein Volumen von über zwei Millionen Übernachtungen.

Kritische Situation auf dem Wohnungsmarkt

Ganz anders sieht es dagegen auf dem Wohnungsmarkt aus. Die Ergebnisse aus dem Frühjahrsgutachten 2020 des Rates der Immobilienweisen, herausgegeben vom Zentralen Immobilien Ausschuss ZIA, zeigen einen hohen Bauüberhang in der Hauptstadt. Aktuell gibt es auf dem Wohnungsmarkt also viele Wohnungen, die zwar bereits genehmigt wurden, aber noch nicht fertiggestellt sind. Auch die steigenden Mietpreise sind ein Indiz für Kapazitätsprobleme auf dem Markt. Aktuell beträgt die mittlere Angebotsmiete 9,60 Euro pro Quadratmeter.

„Wir können in Berlin noch lange nicht von einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt sprechen“, so Niclas Karoff, Sprecher der ZIA-Region Ost. „Von daher sind dem Neubau entgegenwirkende Instrumente wie der Berliner Mietendeckel völlig deplatziert und unvernünftig. Der Vertrauensverlust bei den Investoren, auf die die Stadt dringend angewiesen ist, ist groß. Wohnungsbauvorhaben werden unkalkulierbar und Modernisierungen werden gestoppt – auf Kosten des Klimaschutzes und zu Lasten der Wohnungsbestände und der Mieterinnen und Mieter.“

Die Normenkontrollklage kommt

Der in Zusammenhang mit dem umstrittenen Mietendeckelgesetz gestellte Antrag auf Verfassungsklage scheint allmählich Form anzunehmen – bereits rund 190 Bundestagesabgeordnete haben sich für eine Klage ausgesprochen. Auch Andreas Ibel, Präsident des BFW Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen hofft darauf, dass der „Wahnsinn“ auf dem Immobilienmarkt bald gestoppt werde: „Wir begrüßen sehr, dass der Antrag auf ein Normenkontrollverfahren nun die erforderliche Unterstützung im Bundestag hat. Jetzt kann dieser wohnungspolitischen Geisterfahrt in Karlsruhe ein Ende gesetzt werden“ (sz)