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Immer mehr Stornierungen im Wohnungsbau
BFW-Präsident Dirk Salewski fordert ein entschiedenes Gegensteuern der Bundesregierung | BFW

Immer mehr Stornierungen im Wohnungsbau

12. September 2023

Die durch gestiegene Kredit- und Materialkosten entstandene Krise im Wohnungsbau spitzt sich in Deutschland immer weiter zu. Das Ifo-Institut berichtet im letzten Monat von rund 20,7 Prozent abgesagter Aufträge bei Baufirmen. Stornierungen für Aufträge sind auf rund 44,2 Prozent gestiegen. Zur gleichen Zeit im Vorjahr lag der Anteil lediglich bei 13,8 Prozent. Rund ein Zehntel der Wohnungsbauunternehmen berichten über Finanzierungsschwierigkeiten. Das ist der höchstgemessene Wert seit 30 Jahren. Im nächsten halben Jahr wird mit weiteren Rückgängen gerechnet.

Die Marktsituation ist von Unsicherheit geprägt. Diese resultiert aus rapide gestiegenen Baukosten und einem deutlich höheren Zinsniveau. Das führt dazu, dass viele Projekte, die zu Beginn des Jahres noch profitabel waren, derzeit nicht mehr umsetzbar sind.

Der BFW Berlin (Bundesverband Freier Immobilien und Wohnungsunternehmen) fordert ein entschiedenes Gegensteuern der Bundesregierung. „Wenn nicht bald gehandelt wird, ist der Patient Wohnungsbau tot“, erklärt BFW-Präsident Dirk Salewski. „Wir brauchen jetzt pragmatische Lösungen: Die Erwerbsnebenkosten müssen runter, es braucht klare Finanzierungs- und Förderbedingungen, damit der dringend benötigte Wohnungsneubau auch realisiert werden kann. Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen schlanker und schneller werden.“ (kr)