IHK-Ikarus Girl abgestürzt
Der Gegenwind war zu stark für Daniel-Jan Girl. Nur acht Monate nach seiner Wahl zum Präsidenten der Berliner IHK mit über 300.000 Mitgliedsunternehmen verliert der Unternehmer sein Amt. Er war mit hochfliegenden Plänen, etwa für eine Weltausstellung Expo an der Spree im Jahr 2035, gestartet. Umso tiefer jetzt der Absturz: Auf der Kandidatenliste für die Kammerwahl reichte es nur für den vorletzten Platz, zu wenig, um an der Spitze der IHK bestätigt zu werden. Verbandsinterne Kritiker werfen dem smart daherkommenden Unternehmer vor, dass ihm die Selbstdarstellung wichtiger war als der Einsatz für die Ziele der Berliner Wirtschaft, insbesondere des Mittelstands.
Dazu passt Girls eher peinliche Presseerklärung, er stelle seinen Platz gerne zur Verfügung, weil die Vollversammlung „deutlich weiblicher und diverser“ werde. Auch die Reaktion von Wirtschaftssenator Stephan Schwarz spricht Bände - er verliert er kein Wort zum Scheitern des Kurzzeit-Präsidenten. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Vollversammlung am 28. Juni (wieder) eine geeignete Persönlichkeit an die Spitze der Kammer wählt. Denn die wichtigste Vertretung der Wirtschaft ist auf dem richtigen Weg. Fast 50 Prozent Unternehmerinnen-Anteil, das ist Bestmarke in ganz Deutschland. Die Berliner Wirtschaft braucht und verdient gerade in dieser schwierigen Zeit eine/n erfahrene/n und vor allem engagierte/n IHK-Präsident/in und keinen Luftikus. (red)