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IBB Konjunktur-Analyse: Berlin tritt auf der Stelle
Der Hauptsitz der Investitionsbank Berlin | Foto: IBB

IBB Konjunktur-Analyse: Berlin tritt auf der Stelle

07. August 2025

Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer hartnäckigen Stagnationsphase, zuletzt ist das BIP 2024 um 0,5 Prozent gesunken. In Berlin ist die Wirtschaft dagegen erneut überdurchschnittlich gewachsen und konnte sich mit einem BIP-Anstieg von 0,8 Prozent erneut vom bundesdeutschen Trend absetzen. Allerdings liegt der Abstand zum Bundesdurchschnitt mit einem Prozentpunkt inzwischen unter dem langjährigen Durchschnitt von 1,8-Prozentpunkten. Unter Berücksichtigung dieses positiven Wachstumsvorsprungs rechnen die Volkswirte der Investitionsbank Berlin (IBB) für 2025 mit einem BIP-Zuwachs von insgesamt knapp 1 Prozent in Berlin.

Hinrich Holm, Vorsitzender des Vorstands der IBB: „Zwischen globalen Spannungen und nationaler Stagnation wächst Berlin zwar weiter überdurchschnittlich, aber auch hier macht sich eine verhaltene Entwicklung am Arbeitsmarkt deutlich bemerkbar. Neben der konjunkturellen Schwäche dürfte dies auch auf den demografischen Wandel und die zunehmende Automatisierung zurückzuführen sein. In solch unsicheren Zeiten ist vor allem das Zusammenspiel von öffentlicher Unterstützung und unternehmerischer Initiative entscheidend. Die IBB wird mit gezielten Impulsen helfen, Investitionen zu sichern, Zukunftskompetenzen zu stärken, Innovationen zu fördern und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.“

Die USA belegen ihre Handelspartner mit hohen Zöllen auf Waren. Das bringt weltweit Unsicherheit und schadet dem Handel. Die grundsätzliche Einigung der EU mit den USA sieht umfassende Zölle von 15 Prozent auf zahlreiche Warengruppen vor. Zwar ist die Berliner Industrie mit ihrem Außenhandel eine wichtige wirtschaftliche Säule, allerdings ist ihre Bedeutung im Vergleich mit dem deutschen Durchschnitt insgesamt eher gering. So beträgt der Anteil der Bruttowertschöpfung der Berliner Industrie 2024 nur 6,4 Prozent, in Deutschland dagegen sind es insgesamt 19,4 Prozent.

Dienstleistungen mit guten Umsätzen

Auch in 2025 dürften die Dienstleistungsbereiche nach Auskunft der IBB-Volkswirte Treiber der soliden Wirtschaftsentwicklung sein. Im Zeitraum von Januar bis April 2025 ist der Umsatzindex für die wichtigen unternehmensnahen Dienstleistungsbereiche bereits um 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gewachsen. Dabei entwickelten sich die Umsätze im für Berlin wichtigsten Teilbereich Information und Kommunikation (I&K) mit +14,3 Prozent hervorragend. Zugleich wird jedoch bei I&K ein zunehmender Beschäftigungsrückgang gemeldet (-2,2 Prozent), der auf die fortschreitende Integration von Künstlicher Intelligenz in Arbeitsabläufe zurückgeführt werden kann.

Zwei Beschäftigungsrückgänge in Folge

Die stetig nachlassende Dynamik beim Berliner Beschäftigungsaufbau im Laufe des Jahres 2024 ist im Frühjahr 2025 in den ersten Rückgang seit Jahren gekippt. Im Mai 2025 sank die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahresvergleich um 3.579 (-0,2 Prozent). Mittlerweile liegt die Arbeitslosenquote bei 10,3 Prozent und damit 4,0 Prozentpunkte über der bundesdeutschen Quote (6,3 Prozent). Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen liegt im Juli 2025 bei 219.377, ein Zuwachs von 15.284 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Trendwende im Bau

Mit 9.772 Baugenehmigungen im Wohn- und Nichtwohnbau war 2024 das schwächste Jahr seit Beginn der historischen Aufwärtsbewegung im Jahr 2012. Im Zeitraum Januar bis Mai 2025 wurde mit 5.915 Genehmigungen wieder ein Zuwachs von 27,0 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gemeldet. Zugleich stabilisieren sich die Auftragseingänge deutlich um 40,9 Prozent auf 1,5 Mrd. EUR. Auch der Auftragsbestand legte im ersten Quartal des Jahres nach acht Rückgängen in Folge mit einem Anstieg um 4,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 2,21 Mrd. EUR wieder zu. (red)

Der vollständige Bericht ist auf der IBB Website einsehbar.