Jury für Internationalen Architektinnen-Preis berufen – DIVIA will Sichtbarkeit von Frauen in der Architektur stärken
Berlin – Jury und Advisory Board für den Internationalen Preis für Architektinnen der Non Profit-Organisation DIVIA (Diversity in Architecture) sind jetzt in Berlin berufen worden. Bei einem Empfang im Deutschen Architektur Zentrum stellten die DIVIA Vorständinnen Dr. Ursula Schwitalla BDA und Christiane Fath BDA die Mitglieder von Jury und Advisory Board vor. Beide Gremien setzen sich kosmopolitisch und divers zusammen. DIVIA will die Sichtbarkeit von Frauen in der Architektur stärken. Der Award wird 2023 erstmalig und international an Architektinnen vergeben. Mit dem Preis sollen Role Models für junge Architektinnen gewürdigt werden.
Bisher beträgt das Verhältnis zwischen ausgezeichneten Architektinnen und Architekten eins zu vier. „Der Preis soll die Arbeit von Frauen würdigen und anerkennen“, betonte Dr. Ursula Schwitalla. Sie ist Kuratorin der Vortragsreihe „Architektur Heute“ an der Tübinger Universität und Herausgeberin der Publikation „Frauen in der Architektur“. In ihrer Ansprache wies sie darauf hin, dass 60 Prozent der Architekturstudierenden in Deutschland Frauen sind. Im Beruf tätig seien allerdings nur 34 Prozent, und lediglich zehn Prozent führten ihr eigenes Büro. „Das müssen wir ändern.“
Darin weiß sich die Kunsthistorikerin einig mit der stellvertretenden Vorständin Christiane Fath. Die in Italien, Deutschland und Syrien ausgebildete Architektin und Kuratorin ist seit über 20 Jahren auf der Suche nach jungen Talenten in der Architektur. „Das Potenzial junger, kreativer Frauen in der Architektur ist für unsere Gesellschaft wertvoll und unverzichtbar“, so Fath, die das interdisziplinäre Studio C.FATH Architecture Communication leitet. „Ich habe als Galeristin und Kuratorin viele neue Talente beobachtet, die einen besonders feinen Umgang mit Raum, Poesie, konzeptionellem Entwerfen und Ressourcen haben. Nicht besser und nicht schlechter als die männlichen Kollegen, aber wenige davon haben sich durchgesetzt, sind sichtbar geworden oder haben sich auf dem Markt behauptet. Unser Ziel ist es, junge Frauen darin zu bestärken, ihren Weg mit eigenem Büro zu gehen, aber auch aufzuzeigen, dass sie, egal für welches Lebensmodell sie sich entscheiden, progressiv-erfolgreiche Architektinnen werden können.“
Dem Advisory Board gehören zwölf Expert*innen der Branche aus allen Kontinenten an. Die Liste der 30 Nominierten für den ersten Award soll der Jury im Oktober übergeben werden. Die Preisverleihung ist für Mai 2023 in Berlin und Venedig, parallel zur 18. Architekturbiennale, geplant. Die Gewinnerin erhält ein Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro. Die ersten fünf Plätze werden außerdem in einer Publikation in Zusammenarbeit mit dem Hatje Cantz Verlag und in einer Kabinettausstellung in Wien, in São Paulo und in Berlin gewürdigt. Zu den Hauptförderern des Awards zählt die Unternehmensgruppe COPRO, ein renommierter Immobilienentwickler und Investor mit Projektschwerpunkten in Berlin und Stuttgart. COPRO-Managing Partner Marc F. Kimmich: „Dieser Preis ist der Würdigung von Architektinnen gewidmet, indem ihre Arbeit anerkannt und die Gleichberechtigung zwischen männlichen und weiblichen Architekten gefördert wird sowie Vorbilder für junge Architektinnen geschaffen werden sollen.“