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Großer Mangel an Beschäftigten in Pflegeberufen
Der Pflegeberuf braucht neuen Nachwuchs. Doch der bleibt größtenteils aus. | Foto: Jack Finnigan on Unsplash

Großer Mangel an Beschäftigten in Pflegeberufen

18. Mai 2021

Schon vor der Pandemie gab es in der Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege ein Ungleichgewicht zwischen der Anzahl der Beschäftigten in der Branche und dem Bedarf in der Bevölkerung. Mit der aktuellen Situation hat die Nachfrage nach Pflegekräften noch weiter zugenommen. Obwohl die Zahl der Beschäftigten in den letzten vier Jahren etwas gestiegen ist, reichen sie bei Weitem nicht.

Viele offene Stellen

Mit der Pandemie hat sich die Zahl der benötigten Pflegekräften noch erhöht. So waren im April 2021 über 600 freie Stellen im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege bei Arbeitsagenturen und Jobcenter ausgeschrieben. Das waren fast 14 Prozent mehr als noch in 2020. In der Altenpflege war die Situation die Gleiche. Die vielen offenen Stellen zeigen nicht nur den Mangel an Arbeitskräften vor Ort, sondern auch die fehlende Attraktivität in diesen Berufen zu arbeiten.

Ein kleiner Anstieg in der Zahl der Pflegekräfte

Vor dem Hintergrund der Pandemie könnte man annehmen die Zahl der Pflegekräfte sei stagniert oder sogar zurück gegangen. Tatsächlich ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Gesundheits- und Krankenpflege von Mitte 2016 bis Mitte 2020 sogar gestiegen. Es kamen 3.400 Beschäftigte dazu. Damit stieg die Gesamtzahl der Kräfte auf rund 51.400, was ein Zuwachs von sieben Prozent ist. Ähnlich ist die Situation auch in der Altenpflege. Im gleichen Zeitraum wuchs hier die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 2.500 auf 24.100. Damit kann ein Anstieg von fast zwölf Prozent verzeichnet werden.

Die Lage der Branche

Der 12. Mai war der Tag der Pflege. Anlässlich dessen beschreibt Dr. Ramona Schröder, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit die Situation in der Branche so: „Der Pflegebereich bietet in Berlin nach wie vor gute und stabile Beschäftigungsmöglichkeiten. Der Fachkräftebedarf ist hoch und wird auch in den nächsten Jahren nicht geringer werden.“ Sie hebt hervor, dass in diesem Wirtschaftsbereich besonders viele Frauen arbeiten. „Sie leisten eine herausragende Arbeit für das Wohl der betroffenen Menschen.“ In der Gesundheits- und Krankenpflege liegt der Beschäftigten-Anteil der Frauen bei 77 Prozent, davon wiederum arbeitet die Mehrheit in Vollzeit. In der Altenpflege ist der Frauen-Anteil mit 76 Prozent fast genauso hoch. Die Pflegeberufe kämpfen um Fachkräfte, die dringend benötigt werden. Doch die Pandemie hat dies nochmal deutlich erschwert, da der Druck auf die Pflegekräfte noch größer geworden ist und seitens der Berliner Politik zu wenig Anstrengungen unternommen werden, um dieses zu lindern. (kk)