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Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci: Pflege und Leiharbeit vertragen sich nicht
Berliner Wirtschaftsgespräche im Berlin Capital Club mit Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci: (v.l.n.r.) Mirco Dragowski, Mitglied des Vorstands; Lena Kristin Kunz, Büroleitung; Philipp Horrichs; Mitglied der Geschäftsführung; Dilek Kalayci, Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung; Asude Bagci, Projektleitung Gesundheitswirtschaft; Julian Longardt, Projektleitung Wirtschaft und Finanzen | Foto: BERLINboxx

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci: Pflege und Leiharbeit vertragen sich nicht

09. Dezember 2019

In einer hochkarätigen Diskussionsrunde mit Berliner Wirtschaftsvertretern zog Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci eine positive Bilanz: Mit Trimmi 2.0 setzt Berlin einen Präventions-Schwerpunkt in der Gesundheitspolitik. Das Lieblingsprojekt der Senatorin sieht für 2020 Trimmgeräte in Berliner Parks vor und soll für Jung und Alt Bewegung fördern. Dabei wirkt das Projekt auch kommunikativ und verbindet zum Beispiel junge Menschen aus Kitas mit älteren Menschen aus Pflegeheimen. Diesen Traum formulierte die Senatorin bei Ihrem Amtsantritt 2016. Konsequent verfolgte Sie das Vorhaben und steht nun unmittelbar vor der Umsetzung. Auch sonst konnte die engagierte Senatorin auf eine gute Zwischenbilanz verweisen. Aus dem Cluster Gesundheitswirtschaft ist die Gesundheitsstadt geworden, ein selbstbewusster Wirtschaftszweig, der die Bereiche Pharma, Medizintechnik und das Gesundheitswesen nicht nur verbindet, sondern der Synergien schafft. Synergien war auch das Motiv für die Zusammenführung von Charité und Vivantes, den beiden kommunalen Krankenhauskonzernen, die als kommunale Tanker die Hälfte der Gesundheitsversorgung in Berlin ausmachen. Synergien heben statt miteinander in Konkurrenz stehen, das ist das Programm für die zweite Hälfte der Legislatur. Die Investitionsmittel für die Krankenhäuser lassen sich so besser steuern, die Notfallversorgung wird optimiert und auch im ambulanten Bereich können die Wartezeiten auf einen Facharzttermin verkürzt werden.

Fortbildung ist Losung von Fachkräftemangel in der Pflege

Ferner sei unter anderem eine gemeinsame Aus- und Fortbildungsakademie geplant, um dem substantiellen Problem des Fachkräftemangels zu begegnen. Fachkräftemangel, so die Senatorin, lasse sich nur beheben durch Ausbildung. Hier seien klar Schwerpunkte zu setzen. In der Diskussion, die souverän von Mirco Dragowski geleitet wurde, wurden aber auch die unversöhnlichen Positionen des Senats und des Pflege-Leiharbeiter-Sektors deutlich. Pflege und Leiharbeit vertragen sich nicht. Die Forcierung eines eigenen Pflegeleiharbeiter-Sektors sei nicht akzeptabel und störe den Betriebsfrieden in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Die Senatorin präferiert innerbetriebliche Lösungen und hat konsequenterweise die Bundesratsinitiative zum Arbeitnehmerüberlassungsgesetz initiiert.

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci und Moderator Mirco Dragowski I Foto: BERLINboxx

Positive Beispiele der Berliner Gesundheitspolitik

Freies WLAN in Krankenhäusern macht gute Fortschritte. 30 Krankenhäuser bieten diese wichtige Kommunikationstool bereits an und erhöhen so deutlich die Aufenthaltsqualität in den Gesundheitseinrichtungen. Die von Kalayci ins Leben gerufene Zukunftskommission „Gesundheitsstadt 2030“ ist auf einem guten Weg, um besser in der medizinischen Forschung zu werden. Auch der Berliner Pakt für Pflege und die Konzepte zur Pflege 4.0 sind erfolgreich. Allerdings fordert die Senatorin auch, dass das Thema Pflege als kulturelle Frage für die Gesellschaft intensiver diskutiert werden müsse. Eine weitere Erfolgszahl heißt 42 Prozent. Gemeint ist die signifikant gestiegene Zahl bei der Gleichstellung von Frauen in Aufsichtsräten.

Berliner Wirtschaftsgespräche im Berlin Capital Club

Mit diesem Veranstaltungsformat, das viel Raum für Diskussion gibt, ist es den Berliner Wirtschaftsgesprächen unter der Leitung von Mirco Dragowski und seinem Team gelungen, eine neue Zielgruppe zu erschließen und damit den traditionsreichen Wirtschaftsverband zu verjüngen und als Impulsgeber zu etablieren. (fs)