Geht Potsdams OB Immobilienhai auf den Leim?
Die Anwohnerinitiative Kirchsteigfeld (AIK), die für mehr Bürgerbeteiligung und Transparenz im Fall der Geflüchtetenunterkunft in der Eleonore-Prochaska-Straße 11 kämpft, hat in einem Gespräch mit Stadtvertretern ihre Kritik an dem geplanten Vorhaben bekräftigt. Neben Oberbürgermeister Mike Schubert nahmen Brigitte Meier (Beigeordnete für Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit) und Matthias Franke (Leiter der Unteren Bauaufsichtsbehörde) an dem Treffen teil.
Ein zentraler Punkt war der dubiose Hintergrund des Gebäudeeigentümers. Wie die Anwohnerinitiative nachwies, ist die Eleonore-Prochaska-Straße 11 GmbH Teil eines ominösen Firmennetzwerkes, zu dem auch das Betreiben von Spielautomaten sowie Zeitarbeitsfirmen gehören. Als der Oberbürgermeister erstaunt tat, wies ein Vertreter der Initiative darauf hin, dass er auf diesen fragwürdigen Hintergrund schon bei einer Presseveranstaltung am 24. Mai den anwesenden Oberbürgermeister hingewiesen habe.
Für einen Moment sprachlos machten die Stadtvertreter dann die neuen von der AIK präsentierten Informationen. Den Recherchen zufolge besteht eine Verbindung des Gebäudeeigentümers zum Netzwerk des – schon 2019 in einem Presseartikel als Berliner Miethai bezeichneten – Gijora Padovicz. Der umstrittene Padovicz ist Medienberichten zufolge seit Jahren bekannt dafür, Häuser in Berlin und Potsdam aufzukaufen, die Mieter mit unlauteren Methoden zu vergraulen und die so freigewordenen Wohnungen den Behörden teuer als Geflüchtetenunterkünfte anzudienen.
Der AIK-Vertreter: „Wir haben Nachweise für diese mehr als fragwürdige Verbindung. Warum prüft die Stadt gerade bei einem so sensiblen Thema wie einer Geflüchtetenunterkunft den Geschäftspartner nicht auf Herz und Nieren? Wie will sie diese Nachlässigkeit gegenüber ihren Bürgern rechtfertigen? Oder steckt doch mehr als Naivität dahinter?“ Eine zufriedenstellende Erklärung konnte OB Schubert bei dem Treffen nicht bieten.
„Wir fordern lückenlose Aufklärung dieses Skandals!“, so der AIK-Vertreter. „Wenn der Oberbürgermeister sein Versprechen halten will, nicht mit unseriösen Geschäftspartnern zusammenzuarbeiten, dann muss er das Projekt sofort stoppen. Alles andere würde nur Padovicz und seinen Machenschaften nützen und das noch verbliebene Vertrauen in die Stadt Potsdam komplett verspielen.“ (red.)