Gastgewerbe: Minijobber als Lückenfüller
Im Gastgewerbe von Berlin und Brandenburg sind weiterhin deutlich weniger Beschäftigte tätig als vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Darauf wies der Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für beide Bundesländer, Sebastian Riesner, hin. Die Beschäftigtenzahl dürfte nach Schätzung der NGG etwa 10 bis 15 Prozent unter dem Niveau vor Corona liegen. In beiden Bundesländern würde die Lücke vor allem durch geringfügig Beschäftigte, darunter viele Minijobber aus nicht-europäischen Ländern wie Vietnam, Thailand und Mexiko, geschlossen. Leider würden viele von ihnen mit falschen Vorstellungen angelockt, so Riesner.
Während sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Gastgewerbe während der Pandemie vermehrt in Kurzarbeit gingen, wurden Minijobber häufiger entlassen, wie aus einer gemeinsamen Studie der NGG und der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. Zwischen 2019 und 2021 ist demnach die Zahl geringfügig entlohnter Mitarbeiter in Berlin um mehr als sieben Prozent und in Brandenburg um neun Prozent gesunken. In beiden Ländern ist ihre Anzahl jedoch seitdem wieder deutlich gestiegen. Der NGG zufolge beträgt der Anteil der Minijobber insbesondere in der Gastronomie (Restaurants, Bars, Kneipen) bundesweit etwa 75 Prozent. (kr)