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Gaebler fordert mehr Tempo beim Bauen - Gemeinschaftsaufgabe Dekarbonisierung
Berlins Bausenator Christian Gaebler und Daniel Goesch, Vorstand von 1000hands | BERLINboxx

Gaebler fordert mehr Tempo beim Bauen - Gemeinschaftsaufgabe Dekarbonisierung

08. Oktober 2024

EXPO REAL 2024 Spezial

Mit erfolgreichen Unternehmen aus der Hauptstadtregion stellen sich Berlin und Brandenburg auf der EXPO-REAL dem (inter)nationalen Standortwettbewerb. Vom zweiten Tag des Toptreffens der europäischen Immobilienwirtschaft in der bayerischen Landeshauptstadt berichten BERLINboxx-Korrespondentin Evgenia Grabovska und Immobilienmarketing-Spezialist Frank Schmeichel.

Stabübergabe: Nach dem fulminanten Auftritt von Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey, die am gestrigen Eröffnungstag für den Wirtschafts- und Investitionsstandort Berlin im Allgemeinen und das ICC im Besonderen geworben hatte, ging heute Bausenator Christian Gaebler in München für die Hauptstadt ins Rennen. Seine Botschaft: mehr und schneller Bauen! Dazu bedürfe es einer gemeinsamen Kraftanstrengung von privaten Bauträgern, landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften. „Wir sind in Berlin im Bundesvergleich auf einem guten Weg“, betonte der SPD-Spitzenpolitiker auf dem Berlin-Brandenburg-Stand. Die Grundlage dafür habe der Berliner Senat mit dem Schneller-Bauen-Gesetz geschaffen. Ein weiteres Kernthema: die Dekarbonisierung. Auch hier drückt Berlin aufs Tempo, wie die BERLINboxx im Exklusivinterview mit der Bausenator zuvor berichtet hat. Unterstützung kam von Expertenseite. „Nur gemeinsam können wir die Energiewende umsetzen“, so Drazen Nikolic, CEO von UNIVERS Deutschland, dem Weltmarktführer im Bereich Dekarbonisierung.

Berlins Zukunft gestalten: (v.l.) 1000hands-Vorstand Daniel Goesch; Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey; Matthias Meuser, Head of Kintyre Development Services | BERLINboxx

Energieeffizienz und Transparenz stehen im Mittelpunkt der viel beachteten Messebeiträge von Kintyre und 1000hands. Kintyre entwickelt derzeit mit dem re:o Berlin einen der größten Office-Campus der Hauptstadt. Der nachhaltig umgestaltete, ehemalige Sitz der Deutschen Rentenversicherung am Ostkreuz bietet zukünftig neben innovativer Büronutzung und Hotelbetrieb, Kongress- und Schulungs-Facilities auch einen Kindergarten sowie Entertainment und Sport - und dies alles bei viel grüner Aufenthaltsqualität. Dazu Matthias Meuser, Head of Kintyre Development Services: „Wir vermieten eine Lebenswelt, die auf die Bedürfnisse der Menschen eingeht und ihnen vielfältige Angebote macht.“ Deutschlands größter Dienstleister für Gebäudevermessung, die 1000hands AG, präsentiert auf der EXPO REAL die neuesten digitalen Lösungen zur Gebäudevermessung. Die präzisere Flächenberechnung kann die Mieteinnahmen und damit die Immobilienrendite signifikant steigern. „Unsere Technologien optimieren die transparente Berechnung von vermietbaren Flächen und erleichtern dadurch Investitionsentscheidungen“, erläuterte 1000hands-Vorstand Daniel Goesch im Gespräch mit Immobilienmarketing-Spezialist Frank Schmeichel.

(v.l.): Wulf von Borzyskowski, Senior Vice President Sales NOKERA; Robert Schilling, Fachreferent TECE; Fabian Viehrig, Leiter Bauen und Technik GdW; Steffen Rapp, GF AH Aktiv-Haus; Emanuel Heisenberg, CEO ecoworks; Wolfgang Hammer, B&O Serielle | BERLINboxx

Dem nachhaltigen Bauen hat sich NOKERA seit Gründung des Unternehmens verschrieben. Die weltweite Nummer eins für seriellen Holzbau steht in München im Mittelpunkt des Interesses der Fachbesucher. Auf dem Panel „Serielles Sanieren und Bauen“ legte Wulf von Borzyskowski, Senior Vice President Sales NOKERA Construction, mit Hinweis auf mehr als 20.000 beauftragte Wohneinheiten überzeugend dar, dass das Konzept des Marktführers ökologisch wie ökonomisch aufgeht: „Holz ist der Baustoff dieses Jahrhunderts.“ Das sieht auch Bundesbauministerin Klara Geywitz so. Modularer und serieller Holzbau sei innovative und ermögliche individuelle Lösungen. Und die braucht es, damit die Bundesregierung ihrem erklärten Ziel, 400.000 neue Wohnungen jährlich zu errichten, näherkommt.

Wie groß - trotz erkennbaren Fortschritten - der Mangel an Wohnraum auch in Berlin ist, wurde im Dialog zwischen Petra Müller, Head of Conceptual Development & Communication der DLE, und Dr. Stefan Franzke, CEO von Berlin Partner, deutlich. Die Hauptstadt-Wirtschaft wachse etwa im Gesundheitssektor und in der Mobilitätsbranche erfreulich, so Franzke. Dadurch nehme zugleich der Bedarf an Wohnungen zu. Berlin bleibe für Unternehmensansiedlungen im High Tech-Bereich nur attraktiv, wenn auch genügend Wohnraum für Mitarbeitende zur Verfügung stehe, bestätigte Petra Müller. Es fehle jedoch an geeigneten Flächen. Fazit: Für eine nachhaltige Entspannung auf dem Wohnungsmarkt der Hauptstadtregion müssen Berlin und Brandenburg ihre Baupolitik noch stärker als bisher koordinieren. Dem dient nicht zuletzt der Gemeinschaftsstand beider Länder auf der EXPO REAL. (evo)

Immer ein guter Griff - die aktuelle Printausgabe der BERLINboxx mit einem Vorbericht zur EXPO REAL 2024 | BERLINboxx