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Franziska Giffey: Fachkräftemangel ist Wachstumsbremse
Einig für ein funktionierendes Berlin: Wirtschaftsvertreter und Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey: (von links) Oliver Koch (FORTIS AG), Franziska Giffey, (Regierende Bürgermeisterin von Berlin), Antje Kimmich (COPRO Beteiligungs GmbH), Gastgeber Frank Becker (Vorstandsvorsitzender Berliner Wirtschaftsgespräche), Liza Marie Kil und Heben Woldai, (beide COPRO Projektentwicklung GmbH), Stefan Naumov (BATO Group) | Dirk Lässig

Franziska Giffey: Fachkräftemangel ist Wachstumsbremse

08. September 2022

Berliner Verwaltung muss besser werden

Die rund 100 Wirtschaftsvertreter, die die Regierende Bürgermeisterin bei einem politischen Frühstück der „Berliner Wirtschaftsgespräche“ erlebten, zeigten sich beeindruckt von ihrer Rede, die über die politische Tagesagenda hinausging und ihre Visionen und Pläne für eine funktionierende Stadt darlegte.

Giffey richtete ein leidenschaftliches Plädoyer an die Zuhörer, das einen weitsichtigen Plan für Berlin erkennen ließ. In einer präzisen Analyse der gegenwärtigen Situation, die vom Krieg in der Ukraine, Zinssteigerungen, Inflationsängsten, Rohstoff- und Fachkräftemangel geprägt ist, zitierte sie die ungleich desaströsere Situation in der Nachkriegszeit, als Berlin bei Null beginnen musste und ihre bisher einzige weibliche Vorgängerin im Amt,

Louise Schröder, die herausfordernde Aufgabe meisterte. Mit den Worten „Berlin packt das“ verbreitete Giffey Optimismus, gemeinsam mit der Wirtschaft auch die heutigen Herausforderungen zu bewältigen. „Politik, Gesellschaft und Wirtschaft müssen gemeinsam die Grundlage für die Lebensfähigkeit unseres Berlins schaffen“, so die Regierende Bürgermeisterin.

Dabei identifizierte sie den Fachkräftemangel als substanzielles Problem, das klar als Wachstumsbremse zu bewerten sei. Stolz verwies sie auf die Integrationsleistung der Hauptstadt, die beispielsweise 4.000 ukrainische Schüler in Schulen aufgenommen habe. Man habe aus der Flüchtlingskrise 2015 gelernt und sei weg von Containerunterbringung und anderen Provisorien.

Neben dem Bestreben soziale und kulturelle Angebote trotz anstehender Herausforderungen weiterhin zu unterstützen, stehe eine Verbesserung von Dienstleistung und Service der Berliner Verwaltung ganz oben auf ihrer Agenda.

Auch bei den Entlastungsleistungen für die Bürger machte Giffey weiter Druck. Im Hinblick auf die bremsende Haltung von Brandenburg verkündete sie: „In der Hauptstadt wird es weiter ein 9-Euro-Ticket geben, mit oder ohne Brandenburg“. Ein Versprechen gab die SPD-Politikerin im Hinblick auf die häufig kritisierte Verwaltung: Schon heute können die Bürgerämter schnellere Termine anbieten. Das solle noch deutlich verbessert werden, damit zukünftig jeder Bürger innerhalb von 20 Tagen ein Terminangebot von seiner Behörde erhält. Dazu werde weiter in Digitalisierung, Ausstattung, Infrastruktur, in Personal und Ausbildung investiert werden.

Frank Becker, Vorstandsvorsitzender Berliner Wirtschaftsgespräche, der in seiner profunden Begrüßungsrede die drängenden Themen Berlins präzise aufzeigte, hatte nicht zu viel versprochen. Franziska Giffey hat überzeugt mit ihrer klaren Vision für Berlin. Unter den Gästen waren: 
Wolfgang Branoner (Präsident Berlin Capital Club), Antje Kimmich (COPRO Beteiligung GmbH), Martin Lange (Bartscherer & Co Recycling), Kommunikationsunternehmer Frank Schmeichel (Business Network), Dr. Karheinz Knauthe (Knauthe Rechtsanwälte), Oliver Koch (FORTIS), Yves Senger (Unit III), Stefan Naumov (BATO Group), Liz M. Kil (COPRO Projektentwicklung GmbH), Marc Drögemöller (Deutsche Telekom AG), Manfred Gugerel (Berlin Capital Club), Heben Woldai (COPRO Projektentwicklung GmbH), Prof. Yu Zhang (Entrepreneur und Buchautorin), Peter Fischer (BWK Bildungswerk in Kreuzberg)