BusinessMagazin
Flughafen Schönefeld: Auf Umwegen in den Urlaub
Chaos auf dem Weg zum Flughafen | Foto: Free-Photos via Pixabay

Flughafen Schönefeld: Auf Umwegen in den Urlaub

19. Juni 2019

Pünktlich zum Beginn der Berliner Sommerferien und zum Urlaubsstart für viele Familien stellt die Deutsche Bahn den S-Bahnverkehr zum Flughafen Schönefeld ein. Ausgerechnet zum Beginn der Hauptreisezeit begannen die Bauarbeiten an der S-Bahnstrecken der Linien S9 und S45. Im gestellten Ersatzverkehr kam es bereits am ersten Tag zu Problemen.

Chaos auf dem Weg zum Flughafen Schönefeld

Die wichtigsten Bahnverbindungen zum Flughafen Schönefeld sind ab Bahnhof Baumschulenweg bis zum 5. Juli unterbrochen. Zudem sind die Linien S46, S47, S8, und S85 beeinträchtigt. Deshalb müssen Reisende auf einen Schienenersatzverkehr (SEV) umsteigen. Doch bereits am Mittwoch kam es zu chaotischen Szenarien.

Ab Baumschulenweg fahren Ersatzbusse zum Airport. Allerdings funktionierten diese am Mittwochvormittag teilweise noch nicht richtig. Bei dem SEV der Linie S9 Richtung Flughafen Schönefeld kam es zu langen Schlangen und Verspätungen. Einige Personen mussten vom Busfahrer aufgefordert werden, die Busse zu verlassen, da diese überfüllt waren. „Die folgenden Busse kommen in unregelmäßigen Abständen“, teilte ein zuständiger Mitarbeiter der S-Bahn Berlin vor Ort mit. Grund für die Unregelmäßigkeiten seien zu wenige Busse und ein Unfall gewesen, so der Mitarbeiter weiter.

Unwissende Busfahrer – drängelnde Urlauber

Viele Fahrgäste zeigten überraschenderweise Verständnis für die Gleisbauarbeiten. Allerdings bemängelten sie die langen Wartezeiten und unkoordinierte Organisation sowie die fehlende Auskunft über spätere Busse. Auch die Busfahrer konnten den Reisenden keine weiteren Informationen über die Ersatzbusse geben. „Wann der nächste Bus kommt, weiß ich nicht“, sagte ein Busfahrer, „Die stehen im Stau“. Da die meisten Personen nicht weiter warten wollten, wurde beim Einsteigen gepöbelt, gedrängelt und geschubst.

3,3 Kilometer Gleise werden ausgetauscht

Die Zahl der Flugpassagiere wird sich in den Sommerferien definitiv erhöhen. Deswegen rät die S-Bahn Berlin von der Anreise mit den Ersatzbussen ab. Stattdessen empfiehlt sie direkt mit den Regionalzügen der Linien RE7 und RB14 aus dem Stadtzentrum anzureisen.

Die Bauarbeiten an den Gleisbetten der Strecke seien nicht aufschiebbar, teilte die Bahn mit. Zwischen Grünau und dem Grünauer Kreuz sowie zwischen Adlershof und Schöneweide müssten insgesamt 3,32 Kilometer Gleise ausgetauscht werden, so die S-Bahn. Zudem werde währenddessen eine Entwässerungsleitung erneuert und der S-Bahnhof Schöneweide erhälte, nach über 100 Jahren Betrieb eine Generalüberholung.

Die Bahn wollte den Fahrgäste eigentlich einen Gefallen tun, wie aus ihrer Ankündigung zu den Bauarbeiten deutlich wird: „Wenn viele Berliner und Brandenburger im Urlaub sind, nutzt die DB diese Zeit und investiert in die Instandhaltung. Daher wird in den kommenden Wochen fleißig gebaut, was sich auch auf den S-Bahnverkehr auswirkt“.

CDU ist anderer Meinung

CDU-Abgeordneter Oliver Friederici bezeichnet den gewählten Zeitraum hingegen als „sehr unglücklich gewählt“. Zumeist sei es richtig, wenn große Baustellen an Verkehrswegen auf die Ferienzeit gelegt werden, aber bei der Zuführung zu einem Flughafen sei das etwas anderes, so Friederici. Er meint: „Da gelten ja die umgekehrten Gesetze. Dann hätte man lieber in der Schulzeit bauen sollen“. (lb)