Fast perfekt: Politik zieht positive EM-Bilanz, die Gastronomie eher nicht
Die Europameisterschaft 2024 ist vorbei und damit auch eine harmonische Zeit der internationalen Fußballbegeisterung in Deutschland. Nicht nur die spanische Fußball-Nationalmannschaft zieht eine positive Bilanz der vergangenen Wochen, auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Berlins Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) sind des Lobes voll über ein gelungenes und überwiegend friedliches Fußballfest.
Nur wenige Stunden nach dem dramatischen Finale um die europäische Fußballkrone schwärmte die auch für Sport zuständige Bundesinnenministerin: "Wir haben das großartige Fußballfest im Herzen Europas erlebt, das wir uns alle gewünscht haben. Millionen Gäste und Fans haben friedlich und fröhlich gefeiert." Damit betonte Faeser vor allem den überwiegend friedlichen Charakter der EM, und dass sich Deutschland „als guter Gastgeber“ präsentiert habe.
Die Ministerin richtete ihren Dank in erster Linie an die vielen Einsatzkräfte, denn die organisatorische Meisterleistung der vergangenen Wochen sei "vor allem den zehntausenden Einsatzkräften der Polizei in den Ländern und im Bund, den Rettungskräften, den vielen Ehrenamtlichen und Volunteers" zu verdanken.
Nicht weniger zufrieden zeigte sich Innensenatorin Iris Spranger mit dem Verlauf der EM in der Hauptstadt. "Wir haben gezeigt: Wir können Sicherheit", fügte sie kurz und knapp auf der Pressekonferenz hinzu – und sagte den Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr zwei Tage Sonderurlaub zu.
Jedoch musste sie in Zeiten eines drohenden milliardenschweren Haushaltsdefizits auch die mehr als 80 Millionen Euro rechtfertigen, die Berlin als Austragungsort investiert hatte. "Wir sollten keinen einzigen Cent, den wir reingesteckt haben, bereuen", betonte Spranger. Es sei gut gewesen, dass der Senat dieses Geld in die Hand genommen habe.
Allerdings ziehen nicht alle BerlinerInnen eine rundum positive Bilanz. So hatte sich die Hauptstadt-Gastronomie wesentlich mehr versprochen: Nur knapp ein Drittel der Biergärten, Kneipen und Gaststätten zeigte sich zufrieden. Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband hat ein eher durchwachsenes Fazit für die Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe in Deutschland gezogen. Das Fußballevent habe "erwartungsgemäß keine Umsatzzuwächse" beschert, und rund 88 Prozent der Betriebe hätten einer verbandsinternen Umfrage zufolge auch sonst keine positiven Effekte durch die EM verzeichnet. (mz)