
Europe GRI 2025 in Paris – Austausch auf höchstem Niveau
Von Dr. Simon Kempf, Co-Founder Periskop AG, Berlin
Wenn sich die europäischen Entscheidungsträger aus Immobilien, Finanzierung und Politik in Paris versammeln, erhält die Branche ein Forum höchster Bedeutung – und genau das war das Anliegen des Europe GRI 2025. Über zwei Tage hinweg bot das Treffen ein exklusives, vertrauliches Format, in dem strategische Innovation, Kapitalallokation und regulatorische Weichenstellungen diskutiert wurden.
Das Besondere am GRI ist der offene Charakter: kein Bühnenprotokoll, keine langen PowerPoint-Präsentationen, sondern echte Diskussionen „unter Gleichen“ – ein Format, das seit Jahren hochrangige Akteure anzieht. Auch in diesem Jahr war die Liste der Redner und Diskutanten eindrucksvoll: Gustavo Favaron, Global CEO des GRI Institute, und Diego Tavares, Managing Director Europe & Senior Partner bei GRI, eröffneten die Gespräche und setzten den inhaltlichen Rahmen. Aus der Finanz- und Immobilienwirtschaft gaben Persönlichkeiten wie Amit Goenka (Managing Director & CEO, Nisus Finance) und Andrea Bora (Co-Head EMEA Real Estate Finance, Crédit Agricole CIB) Einblicke in die Entwicklung der Kapitalmärkte.
Dieses Zusammentreffen zeigte: Der europäische Markt steht vor entscheidenden Umbrüchen – von der Finanzierung über die Asset-Transformation bis hin zur Rolle der Politik. Und gerade hier wird deutlich, wie eng die Debatten in Paris mit der deutschen Situation verbunden sind. Deutschland gilt als Stabilitätsanker, aber es steht auch im Zentrum der Erwartungen: Kann die Bundesrepublik die notwendige Reformdynamik entfalten, um Investoren Sicherheit und Vertrauen zu geben?

Kapitalmärkte & Finanzierung
Von Senior Debt über Mezzanine bis hin zu Whole Loans: Die zentrale Frage bleibt, wie wir die aktuellen Finanzierungslücken in Europa am effektivsten schließen können. Klar ist: Nur durch kreative Strukturen und partnerschaftliches Denken wird es gelingen, Kapital effizient dorthin zu lenken, wo es den größten Hebel für Wachstum und Transformation entfaltet.
Doch Finanzierung ist nur die eine Seite der Medaille. Ebenso entscheidend ist, mit welchen Strategien Investoren ihre Renditeziele erreichen wollen – und ob diese Ansätze tatsächlich tragfähig sind.
Asset-Klassen im Wandel
Im Wohnungsmarkt treffen wachsende Nachfrage und regulatorische Hürden aufeinander – eine Herausforderung, die nur mit klarer politischer Linie und neuen Modellen lösbar ist. Parallel dazu entstehen neue Hotspots in der digitalen Infrastruktur: Rechenzentren boomen, doch ihr Wachstum hängt von Energieeffizienz und Netzanbindung ab. Und auch die Büroimmobilien erleben einen grundlegenden Wandel: Flexibilität, Mixed-Use-Konzepte und ESG-Standards sind die Eckpfeiler ihrer Zukunft.
Vor diesem Hintergrund lohnt sich ein genauer Blick auf die nationalen Märkte – und hier rückt Deutschland besonders in den Mittelpunkt.
Deutschland im Fokus
Deutschland zieht trotz Unsicherheiten weiterhin starke Aufmerksamkeit auf sich. Das Potenzial ist unbestreitbar – doch die Investorenwelt schaut kritisch auf die Handlungsfähigkeit von Politik und Verwaltung. Die zentrale Frage lautet: Schaffen wir es, die notwendige Reformwelle konsequent umzusetzen?
Schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren, digitalisierte Prozesse, eine Modernisierung des Baurechts und ein verlässlicher regulatorischer Rahmen sind inzwischen Standortfaktoren erster Ordnung. Ohne diese Grundlagen wird es nicht gelingen, Investitionen im notwendigen Umfang nach Deutschland zu lenken. Gerade im europäischen Wettbewerb zeigt sich, dass Standorte mit klarer Strategie und konsequenter Umsetzung einen deutlichen Vorteil erzielen.
Dass Veränderung möglich ist, zeigt ein Blick ins Nachbarland Frankreich – genauer gesagt nach Paris.

Paris als Blaupause
Als ich vor 20 Jahren in Paris arbeitete, war die Stadt von Autoverkehr und Staus geprägt. Heute bewege ich mich dort schnell und sicher von Termin zu Termin – ein Sinnbild für konsequente Mobilitäts- und Stadtentwicklungsstrategien. Paris hat vorgemacht, wie urbane Transformation nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die wirtschaftliche Resilienz steigern kann.
Für Deutschland ergibt sich daraus eine klare Lehre: Mutige Entscheidungen, konsequente Umsetzung und eine enge Verzahnung von Politik, Verwaltung und Wirtschaft sind der Schlüssel, um unser Potenzial als führender europäischer Standort zu sichern.
Fazit
Der offene Dialog mit führenden Investoren, Entwicklern und Beratern beim Europe GRI 2025 war ein wertvoller Realitätscheck – und zugleich ein Ausblick auf die Trends, die unsere Branche prägen werden. Dafür gebührt dem GRI Institute großer Dank – ebenso allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre ehrlichen Einblicke und inspirierenden Gespräche.
Für mich bleibt die zentrale Botschaft: Transformation gelingt nur im Zusammenspiel von Kapital, Innovation und politischem Mut. Europa hat alle Voraussetzungen – und Deutschland steht in der Verantwortung, diese entschlossen zu nutzen.