Entscheidung über den IAA-Standort – sieben Städte präsentieren ihre Konzepte
Bereits seit 1991 findet die Internationale Automobilausstellung im zweijährigen Turnus in Frankfurt am Main statt. Das wird sich möglicherweise bald ändern – denn seit geraumer Zeit diskutieren Vertreter des VDA und der Automobilbranche über veränderte Konzepte der IAA, samt möglichem Umzug. Heute und morgen buhlen daher sieben deutsche Städte in Berlin um die Ausrichtung der IAA im nächsten Jahr. Im Rennen für den Standort einer der größten und bedeutendsten Automobilmessen der Welt sind neben Frankfurt am Main und Berlin Hamburg, Hannover, Köln, München und Stuttgart.
Standort als „Impulsgeber für ein neues Mobilitätskonzept“
Am heutigen Donnerstag beginnen unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Präsentationen der Städte Hannover, Berlin, Hamburg und Stuttgart. Morgen werden dann Frankfurt am Main, Köln und München ihre Konzepte vorstellen. Neben dem Regierenden Bürgermeister, Michael Müller (SPD) und Messechef Christian Göke ist auch Beatrice Kramm, die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) vor Ort, um die Ideen der Bewerber zu begutachten.
Anschließend wird der Vorstand des VDA voraussichtlich noch bis Ende dieses Monats festlegen, in welcher deutschen Stadt die Ausstellung ab 2021 stattfindet. Die Ansprüche an die austragende Stadt sind klar formuliert. Bereits im Oktober 2019 kündigte Dr. Martin Koers, Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), an: „Wir werden uns für den Standort entscheiden, der für die neue IAA die besten Voraussetzungen bietet.“ Und weiter: „Für die austragende Stadt soll sie Impulsgeber für ein neues Mobilitätskonzept sein. IAA-Besucher sollen bereits bei der Ankunft am Flughafen oder Bahnhof erleben können, wie Smart Mobility in einer Smart City funktioniert. Deshalb ist es entscheidend, dass das Konzept der neuen IAA mit dem der austragenden Stadt optimal ineinandergreift und kompatibel ist.“
Neueste Technologien, Teststrecken und Mobilitäts-Hubs
Auch die Ziele für die Gestaltung der IAA 2021 sind hochgesteckt. Wie in jedem Jahr sind Automobilhersteller, Zulieferer und Mobilitätsdienstleister vor Ort, um die neuesten Fahrzeuge und Technologien wie Wasserstofftankstellen oder Mobilitäts-Hubs vorzustellen.
Geplant sind außerdem Teststrecken für Probefahrten mit automatisierten PKWs, um Besuchern eine möglichst interaktive Erfahrung zu ermöglichen. „Die IAA wird keine reine Autoshow mehr sein, sondern eine Mobilitätsplattform. Sie wird auch raus aus den Messehallen und in die Städte gehen“, so VDA-Präsident Bernhard Mattes. Und weiter: „Sie wird direkt zu den Menschen kommen, die außerhalb von Messehallen und -gelände neueste Fahrzeuge, neueste Technologie und Mobilitätskonzepte erleben und ausprobieren können“,
„Zero Emission Zone“ und IAA-Standort – ein Widerspruch?
Doch nicht alle freuen sich über die Bewerbung der deutschen Hauptstadt für die Ausrichtung der Automobilmesse. Gerade mit Hinblick auf die aktuelle Senatsvorlage von Umweltsenatorin Regine Günther, die ab 2030 Fahrverbote für Benzin- und Dieselautos innerhalb des S-Bahnrings fordert, scheint die Teilnahme Berlins am Auswahlverfahren schon fast ironisch. Und auch die Grünen haben sich auf ihrem letzten Parteitag bereits deutlich gegen eine Ausrichtung der IAA ausgesprochen, was wiederum Ramona Pop als grüne Wirtschaftssenatorin in Bedrängnis brachte.
Von Seiten des VDA kommt dagegen nur Zuversicht, dass sich die IAA an die aktuellen Gegebenheiten anpassen kann: „Wie die gesamte Automobilindustrie wandelt sich auch die IAA: von einer Ausstellung hin zu einer umfassenden Plattform, auf der alle relevanten Akteure nachhaltiger, individueller Mobilität präsent sind – Hersteller, Tech-Unternehmen, Zulieferer, Mobilitätsdienstleister, Start-ups. Das war bereits auf der IAA 2019 zu erleben und unterscheidet die IAA von allen anderen Mobilitäts-Events und Automessen.“ (sz)