
Energiewendebarometer 2025: Bürokratie hemmt Klimaschutz
Die Berliner Wirtschaft zeigt sich 2025 erstmals seit Jahren optimistisch in Bezug auf die Energiewende. Doch Verwaltungsaufwand und fehlende Planungssicherheit hindern die Transformation. Das geht aus dem aktuellen Energiewendebarometer der Industrie- und Handelskammer zu Berlin (IHK Berlin) hervor. In der jährlichen Erhebung werden bundesweit IHK-Mitgliedsunternehmen befragt, welche Energiemaßnahmen sie ergriffen haben oder planen, welche Hindernisse sie bei der Umsetzung sehen und welche Auswirkungen der Energiewende sie für ihr Unternehmen erwarten.
Von den 200 befragten Berliner Unternehmen haben sich 84 Prozent das Ziel gesetzt, bis spätestens 2045 Klimaneutralität zu erreichen. 76 Prozent der Betriebe haben Energieeffizienz-Projekte umgesetzt oder befinden sich in der Umsetzung. Fast die Hälfte (46 Prozent) erschließt oder bereitet neue Geschäftsfelder vor, die sich aus der Energiewende ergeben. 38 Prozent planen oder realisieren Investitionen in eigene erneuerbare Erzeugungskapazitäten. Dabei schätzt die Berliner Wirtschaft ihre Wettbewerbsfähigkeit im Zuge der Energiewende optimistischer ein als der Bundesdurchschnitt (Barometerwert von +2,6 in Berlin gegenüber -8,3 im Bund).
Doch die Hemmnisse bei der Transformation bestehen weiterhin. Neben hohen Energiepreisen belasten Bürokratie (62 Prozent), fehlende Planbarkeit und Verlässlichkeit der Energiepolitik (47 Prozent) sowie langsame Genehmigungsverfahren (38 Prozent) die Unternehmen. Fast zwei Drittel stellen deshalb Investitionen zurück. Die Berliner Wirtschaft fordert von der Politik daher vor allem bessere Rahmenbedingungen für Eigenversorgung und Direktstromlieferverträge (75 Prozent), eine Senkung der Strompreisabgaben (68 Prozent) sowie den zügigen Ausbau der Netzinfrastruktur (62 Prozent).
Manja Schreiner, IHK-Hauptgeschäftsführerin: „Die gute Nachricht ist, dass – anders als im Bundestrend – die Berliner Unternehmen überwiegend positive Auswirkungen der Energiewende auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit sehen. Weniger erfreulich ist, dass die Wirtschaft auf dem Weg zur Klimaneutralität mit einer Reihe von Hindernissen zu kämpfen hat. Bürokratie, fehlende Planbarkeit, eine wenig verlässliche Energiepolitik sowie lange Planungs- und Genehmigungsverfahren bremsen die Transformation. Wenn Berlin bis 2045 klimaneutral sein will, müssen Politik und Verwaltung für verlässliche wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen sorgen. Das Ziel muss sein, mit weniger Bürokratie mehr Klimaschutz in kürzerer Zeit möglich zu machen.“ (red)