Eine Verwaltung für alle
Wer mit einem Anliegen an die Berliner Verwaltung herantritt, kann schon mal frustrierende Momente erleben. Von der Terminvergabe bis zum Verständnis eines Formulars, erwarten die Bürger*innen viele Hürden. Das soll sich verändern. Dazu organisierte die Senatsverwaltung für Inneres und Sport gemeinsam mit dem CityLAB Berlin vom 5. bis 7. Oktober 2021 erstmalig drei Digitalwerkstätten mit dem Namen „Digitalwerkstatt Verwaltung“.
Teilnehmen mit der Möglichkeit, zu verbessern
Das Ziel der Veranstaltungsreihen war die Online-Formulare und digitalen Anträge auf ihre Nutzerfreundlichkeit zu testen. Dafür wurden 23 nach Vielfältigkeitskriterien Berliner*innen ausgewählt, die dann die Möglichkeit hatten, in digitalen Workshops die Gelegenheit erhielten, Formulare und Anträge einem Praxistest zu unterziehen und Verbesserungsvorschläge einzubringen. Gefragt wurde unter anderem, ob die Online-Formulare und digitale Anträge verständlich formuliert und einfach zu bedienen sind. Die Ergebnisse aus den Workshops werden nun ausgewertet und im Dezember 2021 vorgestellt.
Eine Verwaltung für die Einwohner*innen
„Das Vorgehen, Verwaltungsangebote gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern weiterzuentwickeln, ist zukunftsweisend. Eine gute Verwaltung muss für alle Menschen in der Stadt funktionieren. Das Feedback aus unterschiedlichsten Perspektiven ist dafür von großer Bedeutung.“ unterstreicht Dr. Benjamin Seibel, Leiter des CityLAB Berlin.
Über die rege Beteiligung freut sich Sabine Smentek, IKT-Staatssekretärin des Landes Berlin: „Moderne Verwaltungsarbeit heißt, die Perspektiven von Bürgerinnen und Bürgern stärker einzubeziehen. Ich bin begeistert, wie viele Berlinerinnen und Berliner unserem Aufruf gefolgt sind, ihre Verwaltung aktiv mitzugestalten. Jetzt beginnt die Auswertung der Impulse aus der Digitalwerkstatt und ich bin gespannt darauf.“
Die Teilnehmenden
Das Interesse an den Digitalwerkstätten war mit 138 Bewerbungen groß und die ausgebuchten Workshops bestanden aus einem diversen Teilnehmerkreis – von Jung bis Alt, von digital erfahren bis Neuling, mit Deutsch als Muttersprache oder als Zweitsprache, mit oder ohne körperliche Einschränkungen. Damit spiegelten die Teilnehmenden die Vielfalt der Hauptstadt.
Dazu drei Stimmen der Tester*innen: Ela Özdemircelik, 23, Studentin, schildert ihre Eindrücke: „Es war sehr schön, als Bürgerin Berlins in der Verwaltung mitwirken zu können. Ich konnte meine Ideen frei äußern und hatte das Gefühl, dass ihnen sehr viel Gehör geschenkt wurde. Ich wünsche mir, dass Projekte dieser Art öfter so transparent gestaltet werden. Vielen Dank dafür!“
Testerin Dagmar Howering, 69, Renterin freute sich auch über die Beteiligungsmöglichkeit: „Nicht nur meckern, auch mal machen. Sehr gut, dass die Stadt(verwaltung) uns Bürger*innen bei der Erarbeitung ausgewählter Themen mit einbezieht. Und ich bin sicher, dass wir Teilnehmenden ein wenig zur Verbesserung beitragen konnten.“
Der Teilnehmer Alperen Türkol, 26, Kundenberater, zieht ebenfalls Bilanz: „Wunderbar, dass die Senatsverwaltung auch Nicht-Muttersprachler wie mich in den Workshop einbezogen hat. Am Ende war ich überzeugt, dass die Verwaltung ein echtes Interesse daran hat, Angebote gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern zu entwickeln und dass sie auch erkannt hat, dass die Nutzenden dieser Angebote sehr unterschiedlich sind. Ich wünsche mir, dass die Stadtverwaltung weiterhin Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen einbezieht, um Angebote zu schaffen, die für alle verständlich und nutzbar sind.“
Damit zeigt die Senatsverwaltung für Inneres und Sport Interesse an einer Nutzerfreundlichkeit ihrer Dienstleistungen, sondern auch Interesse an den Menschen, die diese in Anspruch nehmen. (kk)