Ein Wohnungsmarkt in Aufruhr
Nicht nur, dass die Wohnungspolitik eines der zentralen Themen der Abgeordnetenhauswahl war, auch werden durch die Entwicklungen der vergangenen Tage erneut die Karten auf dem Wohnungsmarkt neu gemischt. Hier die aktuellen Ereignisse.
Berliner*innen stimmen für Volksentscheid „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“
Mehrheitlich haben die Berliner*innen am Sonntag für die Enteignung von privaten Wohnungsunternehmen mit mehr als 3.000 Wohnungen gestimmt. Ausgenommen davon sind Genossenschaften und Unternehmen in öffentlicher Hand. Am Ende stimmten 56,4 Prozent der Wähler*innen dafür und 39 Prozent dagegen.
In 59 Berliner Wahlkreisen erreichte der Entscheid eine Zustimmung von mehr als 50 Prozent der Berliner*innen. In 19 wiederum stimmten weniger als 50 Prozent dafür. Insbesondere in der Mitte und im Osten Berlin konnte die Initiative viel Zustimmung gewinnen.
Zwar ist das Votum nicht rechtlich bindend, allerdings ist die künftige Berliner Regierung damit aufgefordert, sich mit dem Ergebnis des Volkentscheides auseinanderzusetzen und effektive Lösungen für den angespannten Wohnungsmarkt zu finden.
Heimstaden kauft etwa 14.000 Wohnungen in Berlin
Der schwedische Wohnungskonzern teilte am Sonntagabend mit, dass er 14.050 Wohnungen vom Immobilienunternehmen Akelius übernimmt. Heimstaden reiht sich damit bei den größeren privaten Vermietern in Berlin ein. Zuvor besaß das schwedische Unternehmen mit Sitz in Malmö bereits 5.000 Wohnungen in der Hauptstadt.
Die Übernahme der Wohnungen soll noch in diesem Jahr stattfinden. Dabei fließe die volle Grunderwerbssteuer. Ein Kaufpreis für die Wohnungen ist noch nicht bekannt.
In einem offenen Brief an die Mieter*innen von Akelius auf seiner Website versicherte Heimstaden, dass die Interessen von Mieterinnen und Mietern, eine hohe Servicequalität, Erreichbarkeit und Kundenzufriedenheit an erster Stelle stünden.
Vonovia will Deutsche Wohnen übernehmen
Der größte deutsche Immobilienkonzern hat es in einem erneuten dritten Versuch geschafft, die Aktienmehrheit am Konkurrenten Deutschen Wohnen zur erhalten. Vonovia verfügt nun über 50,59 Prozent des Grundkapitals und der Stimmrechte.
Zweimal war das Bochumer Unternehmen bereits gescheitert, da ihnen nicht genügend Aktien der Deutsche Wohnen angeboten worden waren. In diesem dritten Anlauf hatte Konzernchef Rolf Buch Bedingungen im Übernahmeangebot fallen gelassen. (aw)