Eigentumswohnungen in Berlin – hier waren die Preisanstiege 2021 besonders hoch
In Berlin sind die Angebotspreise für Eigentumswohnungen zuletzt deutlich angestiegen. Dabei gab es zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bezirken. Spitzenreiter war wie in den Jahren zuvor Mitte.
Mieten in der Hauptstadt steigen an
Die Mieten in Berlin erreichen immer neue Rekordwerte. Gleichzeitig führen die steigende Inflation und die nach wie vor niedrigen Zinsen dazu, dass Vermögen auf Tagesgeldkonten immer mehr abnimmt. So ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Berliner über eine Kapitalanlage in Immobilien nachdenken, um von weiteren Preisanstiegen zu profitieren.
Im Zuge dieser Entwicklung hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vor einem „Platzen von Immobilienpreisblasen“ gewarnt. Hinzu kämen die Folgen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine, die weitere Unsicherheiten mit sich brächten. Dem halten Experten wie Michael Schlatterer, Marktanalyst des Immobiliendienstleisters CBRE, entgegen, dass von weiteren Preisanstiegen auszugehen sei, da „der Wohnungsmarkt in Berlin attraktiv bleibt und sich als krisenresilient erwiesen hat.“ Ein vergleichbares Bild zeichnet der Wohnmarktreport Berlin 2022.
Wohnmarktreport Berlin 2022 zeigt weiter steigende Preise
Wie der Wohnmarktreport Berlin 2022 der Immobilienbank Berlin Hyp AG und der CBRE deutlich macht, verzeichnen die Angebotspreise bei den Eigentumswohnungen mit einem Plus von 8,2 Prozent im Jahr 2021 ein stärkeres Wachstum als 12 Monate zuvor. Der Durchschnittspreis pro Quadratmeter stieg auf 5.388 Euro und ließ damit erstmals die 5.000-Euro-Marke hinter sich. Die Angebotsmieten auf der anderen Seite wiesen eine deutlich geringere Teuerung von durchschnittlich 3,4 Prozent (auf 10,50 Euro pro Quadratmeter) auf.
Diese Zahlen sprechen nicht für einen überhitzten Kaufmarkt, so Schlatterer Es gebe weiterhin eine große Nachfrage nach Wohnraum. Leerstand existiere faktisch nicht. Das Neubauvolumen nehme ab. Hinzu komme, dass von den 44.850 aktuell in Entwicklung befindlichen Wohnungen nur 73 Prozent als Mieteinheiten geplant sind. Errichtet werden diese überwiegend von den kommunalen Wohnungsbaugesellschaften. Auch Andree Haacke, Bereichsleiter Objektverwaltung bei der WOBEGE konstatiert Nachfrageüberhänge: „Wir beobachten, dass trotz der intensiven Bemühungen der kommunalen Wohnungsbaugesellschaften in Berlin seit Jahren insgesamt zu wenig gebaut wird. Mitursächlich hierfür sind nicht zuletzt die umfangreichen baurechtlichen Regularien und fehlende Grundstücke.“
Unterschiede bei Eigentumspreisen – starke Preissteigerungen in Spandau
Geht es um Angebotspreise für Eigentumswohnungen, sind vor allem zwei Bezirke hervorzuheben – Lichtenberg und Spandau. Lichtenberg kam trotz eines Minus‘ von 6,2 Prozent bei den Mieten auf ein Plus von 27 Prozent bei den Angebotspreisen zurückblicken. In Spandau belief sich das Minus bei den Mieten auf 4,0 und das Plus bei den Angebotspreisen auf 19 Prozent. Trotz dieser Entwicklung bleibt Spandau mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 4.122 Euro der günstigste Bezirk im Westen der Stadt. Lichtenberg bewegt sich mit 5.467 Euro im Mittelfeld.
Ebenfalls starke Zuwächse verzeichnet Marzahn-Hellersdorf. Hier wuchsen die Angebotspreise um 14,8 Prozent auf durchschnittlich 3.863 Euro pro Quadratmeter.
Am geringsten fielen die Preiszuwächse in Steglitz-Zehlendorf (plus 3,7 Prozent auf 4.951 Euro) und Tempelhof-Schöneberg (plus 4,8 Prozent auf 4.924 Euro) aus. An der Spitze steht Mitte mit einem Plus von 7,5 Prozent auf 6.216 Euro. Es folgen die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf (6.063 Euro) und Friedrichshain-Kreuzberg (5.785 Euro).
Rekord bei großen Immobilientransaktionen
Liegen die Eigentumspreise in der Hauptstadt auch niedriger als in München, Frankfurt am Main und Hamburg, so zeichnet sich in Berlin doch ein anderer Rekord ab. Hier wurden 2021 mit dem Verkauf kompletter Wohnungsportfolios und schlüsselfertiger Neubauprojekte mit jeweils mehr als 50 Einheiten über 28 Milliarden Euro umgesetzt. In den Jahren zuvor waren es noch zwischen 2,2 und 6,6 Milliarden Euro gewesen. Der wichtigste Grund für den Rekord war dabei die Übernahme von Deutsche Wohnen durch Vonovia, bei der allein in der Hauptstadt mehr als 110.000 Wohnungen gehandelt wurden.
Zudem agierte das Land Berlin über seine Wohnungsgesellschaften Howoge, Degewo und Berlinovo als Großkäufer, der 10.700 Wohnungen von der Deutsche Wohnen (1,65 Milliarden Euro) und 4.000 Wohnungen von Vonovia (810 Millionen) Euro übernahm.