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Die Corona-Hilfen fließen weiter
Wirtschaftssenatorin Ramona Pop verspricht finanzielle Hilfe, damit Berlin die Krise überstehen kann. | Foto: © Hoffotografen

Die Corona-Hilfen fließen weiter

22. Juli 2020


Im Fokus der nächsten Finanzpakte des Berliner Senats stehen neben Unternehmen mit hohen Umsatzeinbüßen Start-ups sowie Messe- und Konferenzveranstalter. Außerdem: eine Digitalprämie soll die Wettbewerbsfähigkeit der Berliner Wirtschaft in Zukunft sichern.

Überbrückungshilfen

Zahlreiche Berliner Unternehmen kämpfen noch immer mit den Umsatzeinbrüchen des Lockdowns. Die Gefahr einer zweiten Infektionswelle besteht weiterhin. Daher verabschiedete der Berliner Senat weitere finanzielle Hilfsmittel. Die Gelder sollen die Folgen der letzten Monate lindern und die Berliner Betriebe für den kommenden Winter vorbereiten. „Diese Krise trifft unsere Wirtschaft hart. Mit Soforthilfen haben der Bund und das Land Berlin sehr schnell reagiert und unsere Unternehmen stabilisiert. Wir übernehmen weiter Verantwortung und legen umfangreiche Förderungsmaßnahmen auf, um die Unternehmerinnen und Unternehmer zu unterstützen und gleichzeitig die Konjunktur anzukurbeln.“, erklärte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop auf der gestrigen Pressekonferenz des Senats.

So stellt der Senat sogenannte Überbrückungshilfen für all jene Unternehmen, Soloselbstständige und selbständige Angehörige der Freien Berufe im Haupterwerb, die in den Monaten April und Mai 2020 insgesamt 60 Prozent weniger Umsatz machten als im April und Mai 2019. Die Hilfe kann für maximal drei Monate beantragt werden und soll zur Finanzierung der fortlaufenden Fixkosten dienen. Die Antragsteller können je nach Unternehmensgröße mit einer Summe von bis zu 50.000 Euro pro Monat rechnen. Im Einzelfall kann das Hilfspakt größer ausfallen.

Start-ups und Gewerbemieten

Des Weiteren wird eine Branche unterstützt, die zu Berlin gehört wie keine andere: die Start-up-Szene. Berlins Jungunternehmer können nun bis zu 800.000 Euro Anleihen beantragen, wobei das Risiko von Land und Bund getragen wird.

Auch Unternehmen, die bisher nicht anspruchsberechtig waren, können nun Unterstützung erhalten. Vorrausetzung ist, dass im April und Mai 2020 Umsatzeinbußen von mehr als 60 Prozent im Vergleich zu den Vorjahresmonaten verzeichnet wurden, mindestens zehn und maximal 248 Beschäftigte angestellt haben und keine bisherigen Soforthilfen bekamen. Die Antragsteller können mit einer Summe von 50 Prozent ihrer Gewerbemiete der Monate April und Mai rechnen, wobei die Zuschüsse nicht mehr als 10.000 Euro betragen werden.

Digitalprämie

Im Fokus der Finanzhilfen steht insbesondere die Förderung der Digitalisierung. So sollen gezielt Vorhaben unterstützt werden, die die Digitalisierung in Berlin voranbringen. Der Senat stellt hierfür eine Summe von 80 Millionen Euro in Form von Direktzuschüssen bereit. Von den Geldern können sowohl Soloselbstständige als auch Unternehmen mit bis zu 249 Mitarbeitern profitieren. Hierbei sollen die Zuschüsse genutzt werden, um die Betriebe in Sachen Digitalisierung aufzurüsten. Sei es in Form von neuer Hard- und Software oder in Form von Mitarbeiterschulung zur Steigerung der digitalen Kompetenzen. „Ziel ist die nachhaltige Sicherung und Steigerung der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Berliner Wirtschaft.“, erklärte der Senat.

Festivals für die Zukunft

Außerdem plant der Senat ein oder mehrere Festivals für das kommende Jahr, die der kreativen, progressiven Digitalszene eine Plattform geben sollen. Vertreter aus der Kreativ-, der Start-up- und der wissenschaftlichen Branche werden laut Senat geladen, um insbesondere über die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu informieren.

Für die Veranstalter Berlins

Da die Welt der Veranstaltungen und Messen derzeit absolut brach liegt, werden die Zuständigen weiterhin unterstützt, genauso wie die Vertreter der Modebranche. Die finanzielle Unterstützung soll die Veranstalter dazu ermutigen, Kongresse noch dieses Jahr unter Hygienemaßnahmen durchzuführen.

Trotz aller Hilfen: Firmen müssen bald wieder auf eigenen Beinen stehen können

„Die Berliner Wirtschaft geht durch ein tiefes Tal. Spät, aber nicht zu spät hilft die Politik nun den Branchen, die in den vergangenen Jahren besonders zu Berlins Wachstum beigetragen haben und die gegenwärtig besonders unter der Krise leiden – die Start-ups, die Messe- und Kongressbranche und damit auch das Tourismus- und Hotelgeschäft. Die beschlossene Digitalprämie kann einen Beitrag dazu leisten, den digitalen Wandel zu unterstützen, gerade in kleinen und mittleren Firmen. Angesichts der beschleunigten Transformation müssen sie unbedingt auf der Höhe der Zeit bleiben.“, resümierte Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB). Er mahnte jedoch auch, dass die staatlichen Programme nur für kurze Zeit Entlastung bringen würden. „Entscheidend wird sein, dass die Firmen möglichst bald bei Umsatz und neuen Aufträgen wieder zulegen können.“ (aak)