Die Berliner Wirtschaft 2020 in Zahlen
Die Pandemie beschäftigt uns nun mehr als ein Jahr. Mit den wiederkehrenden Lockdowns wurde Branchen wie die Hotellerie zu Teilen komplett in ihrem Betrieb heruntergefahren oder wie die Gastronomie wechselnd phasenweise geöffnet und geschlossen. Das macht sich sowohl bei den Betrieben in ihrem Umsatz stark bemerkbar als auch in der gesamten Wirtschaftsleistung der Stadt. Dazu legte jetzt das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt und der Bruttowertschöpfung in 2020 vor.
Die Zahlen zeigen ein deutlich negatives Bild auf
Mehr Regen als Sonnenschein: Die Zahlen des Amtes bestätigen den vorherrschenden Eindruck einer stagnierenden Wirtschaft in der Hauptstadt. So sank die Berliner Wirtschaftsleistung in 2020 um 3,3 Prozent, was bedeutet, dass das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt um 3,3 Prozent geringer als im Vorjahr war. Dieser Rückgang ist der Erste seit 2012, so das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. Betrachtet man die Wirtschaftsleistung bundesweit, sank diese gegenüber 2019 um 4,9 Prozent. Das auf und ab der Corona-Pandemie zeigt sich jetzt gesamtheitlich im Überblick.
Corona – eine wirtschaftliche Herausforderung sondergleichen
Eine solche wirtschaftliche Situation gab es in der Art noch nie zuvor. Einzig bedingt vergleichbar in der näheren Vergangenheit ist die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Damals war die Wirtschaftsleistung um 1,1 Prozent zurückgegangen. Die Corona-Pandemie hingegen trifft die Wirtschaft dreimal härter und wird sie noch weiterhin beschäftigen.
Während 2008/2009 vor allem Banken dem Konkurs entgegensahen, tun dies nun Unternehmen verschiedenster Wirtschaftsbereiche in der Hauptstadt. Besonders hart traf es die Dienstleistungsbranche mit 4,0 Prozent im Vergleich zu 2019. Als Branche macht sie 90 Prozent der Berliner Bruttowertschöpfung aus. Damit ist eine wichtige Säule der Berliner Wirtschaft eingebrochen. Durch die andauernde Pandemie und die weiteren Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung ist eine Verbesserung ihrer Lage zudem kaum in Sicht.
Forderungen der Wirtschaft
Direkt am Geschehen und mit den Nöten der Wirtschaftsbranchen konfrontiert fordert der Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, Jan Eder: „Um wieder schwarze Zahlen schreiben zu können, brauchen wir eine konsequent umgesetzte Impfkampagne und verantwortungsbewusst eingehalte Hygieneregeln. Darüber hinaus muss die Politik wieder damit beginnen, über Corona hinaus zu denken. Wir brauchen eine Wachstumsstrategie für die Metropolregion Berlin-Brandenburg nach der Krise.“.
Auch UVB-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck meldet sich mit konkreten Forderungen zum Handeln zu Wort: „Aktuelle Prognosen lassen hoffen, dass sich die Wirtschaft im laufenden Jahr spürbar erholt. Bundesweit steigen die Exporterwartungen, auch das Geschäftsklima hellt sich auf. Die Politik in Berlin und Brandenburg muss jetzt dafür sorgen, dass die Unternehmen ohne weitere bürokratische Hürden wirtschaften können. Der jetzt in Berlin beschlossene Testzwang für Betriebe sorgt genauso wie die Homeoffice-Pflicht für neue Bürokratie und belastet die Unternehmen mit zusätzlichen Kosten.“
In der derzeitigen Lage und mit den Anzeichen einer dritten Infektionswelle scheint ein schneller Ausweg und eine Besserung der wirtschaftlichen Lage noch weit entfernt. Werden keine einschneidenden Fortschritte in der Pandemie-Bekämpfung erfolgen, dann werden die Zahlen für das Jahr 2021 ähnlich, wenn nicht gar schlimmer für die Berliner Wirtschaft ausfallen. (kk)