Deep Tech Award 2021 - Chance auf eine Vorreiterrolle
Im Gespräch mit Prof. Dr.-Ing. Katarina Adam
Auch in diesem Jahr vergibt die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe wieder den Deep Tech Award in fünf Kategorien (Blockchain, KI, IT-Security, IoT/Industrie 4.0 und Social/ Sustainable Tech) an kleine und mittelgroße Unternehmen der Berliner Tech-Branche. Die Auszeichnung soll digitale Innovationen aus der Hauptstadt sichtbar machen. Die BERLINboxx hat vorab mit Dr.-Ing. Katarina Adam gesprochen, die Mitglied der Jury in der Kategorie Blockchain sein wird.
Wie steht es um die Tech-Branche in Berlin?
Gut – auch wenn wir vielleicht den Begriff „die Tech-Branche“ hinterfragen sollten, da sie sowohl die Soft- als auch die Hardware beinhaltet. Man sollte sie aus meiner Sicht differenzierter betrachten, weil sie eine heterogene Branche ist. Berlin wird international und sicher auch national als ein sehr dynamischer Standort wahrgenommen und zieht insbesondere Entwickler/Software-Ingenieure an. Die reine Produktion für Hardware ist jedoch noch ausbaufähig.
Wie sehen Sie die Perspektiven für den Standort?
Berlin wird international als ein sehr kreativer Raum verstanden und diese Kreativität spiegelt sich auch in der Tech-Industrie wider. Zusätzlich ist Berlin ein interessanter Standort, der mit der Vielfalt an Universitäten und Hochschulen Sogwirkung entfaltet. So findet auf hohem Niveau akademische Ausbildung statt, welche wiederum für Unternehmen von hohem Interesse ist, um qualifizierte Menschen einzustellen. Daher bin ich überzeugt, dass Berlin auch mittel- und langfristig attraktiv bleibt, weil sich Bildungslandschaft und Unternehmen gegenseitig befruchten.
Dieses Zusammenwirken von Bildung und Wirtschaft muss aber gepflegt werden und der Deep Tech Award ist ein Weg, zu zeigen, dass Berlin innovativen Ideen Raum und Unterstützung (in Form von ideeller als auch finanzieller Förderung) gewährt.
Welche Erwartungen verknüpfen Sie mit Ihrer Jury-Mitgliedschaft?
Ich habe mich erneut und sehr gern für die Mitarbeit in der Deep-Tech-Award Jury entschieden, um dieses sehr wichtiges Programm der Stadt Berlin zu unterstützen. Dieser Award zeigt, dass die Stadt Berlin jungen Unternehmen eine Bühne zur Verfügung stellt, auf der sie ihre Kompetenzen öffentlichkeitswirksam zeigen können.
Zusätzlich ermöglicht mir diese Mitarbeit den Austausch mit den Jury-Mitgliedern und somit den interdisziplinären Diskurs. Als Blockchain-Expertin interessiere ich mich selbstverständlich auch für praktische Anwendungen und es ist immer wieder faszinierend, wie das Potenzial dieser Technologie in neue Business-Ideen umgewandelt wird.
Zum Abschluss noch eine Frage zu Ihrem Fachgebiet. Neben Ihrer Tätigkeit an der HTW Berlin haben Sie auch ein eigenes Unternehmen namens SimLinck UG gegründet, dass sich mit der Anwendung von Blockchain in der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Wie genau kommt die Blockchain-Technologie dort zum Einsatz und wo liegt der Mehrwert?
Die Vision meines Berliner Start-ups SimLinck UG ist, eine so genannte Property -ID-Card zu schaffen, auf der alle Daten und Informationen eines Objektes zentral für Eigentümer*innen in einem dezentralen System (Blockchain-basiert) gespeichert sind. Wer sich mit Immobilien beschäftigt, weiß, wie umfangreich die Dokumentation schon für allein eine Wohnung sein kann.
Unser erster Schritt in Richtung dieser Vision ist unsere App „Bestimmbar“, die es Immobilieneigentümern ermöglicht, auch aus der Distanz (remote) über Beschlüsse abzustimmen. Dies hat zum Beispiel in momentanen Pandemie-Zeiten, wo keine Präsenzversammlungen möglich sind, den Vorteil, dass Eigentümer*innen nicht einem Bevollmächtigten im Vorfeld ihre Stimme zu den entsprechenden Tagesordnungspunkten übertragen müssen. Somit können sie sowohl am Meinungsaustausch als auch aktiv an der Beschlussfassung teilnehmen. Der Mehrwert besteht vor allem in der sicheren Echtzeitabstimmung durch eine Blockchain-basierte Lösung. Die Website des Start-ups wird demnächst freigeschaltet. (aw)