Chance verpasst – IAA zieht nach München
Berlin hat die Wahl als neuen Standort für die Internationale Automobil-Ausstellung, kurz IAA verloren und damit eine große Chance verspielt. Der neue Gastgeber der Automobilmesse ist München. Die Entscheidung ruft große Enttäuschung hervor – galt die Hauptstadt doch als Favorit im Rennen um Ausrichtungsstätte der Messe.
IAA: München hat das Geld
Vieles spricht jedoch auch für die bayrische Metropole. Sie kann mit einem modernen Messegelände, viel Erfahrung hinsichtlich Großveranstaltungen und dem Ruf als sicherste Großstadt Deutschlands punkten. Ausschlageben war letztendlich allerdings die Unterstützung der Münchner Regierung. Diese steht geschlossen hinter dem Projekt und drückte das durch eine finanzielle Unterstützung von 15 Millionen Euro aus.
Uneinigkeit im Berliner Senat führt zur Niederlage
In der Landesregierung der Hauptstadt war das Stimmungsbild ein anderes. Vor allem Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) stellte sich zwischen die IAA und Berlin. Zum einem war sie bei der Vorstellung des Konzepts nicht anwesend. Zum anderen führte die Missgunst der Grünen dazu, dass Berlin der IAA keine monetäre Unterstützung bieten konnte. Somit verpasst die Stadt sowohl einen Milliardenumsatz als auch die Möglichkeit, ihre Reputation als Vorreiter in Sachen innovativer, emissionsfreier Mobilität zu stärken. Auf Seiten der Berliner Unternehmensverbände ist die Bitterkeit zu spüren:
„Das ist eine herbe Enttäuschung. Die Automobilindustrie ist und bleibt die Schlüsselbranche der deutschen Wirtschaft. Eine IAA in Berlin hätte einen zusätzlichen Turbo für die Hauptstadt bedeuten können. Es ist nicht nur schade um die vielen Arbeitsplätze und die Steuereinnahmen, die uns nun entgehen. Berlin hätte sich auch weltweit als Metropole der modernen Mobilität profilieren können. Dazu hätte es allerdings einen Senat gebraucht, der geschlossen eine solche Idee unterstützt.“, so UVB-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck.
Berlin muss an die Zukunft denken
Was kann Berlin jetzt also tun, um aus dieser Misere zu lernen? Zunächst müsse analysiert werden, wie die Stadt überzeugender werden kann, um im internationalen Vergleich attraktiver zu werden, sagt Beatrice Kramm, Präsidentin der IHK Berlin. Außerdem solle Berlin dringend an der Ausstrahlung als Wirtschaftsstandort arbeiten, um deutlich zu machen, dass Deutschlands Hauptstadt „the place to be“ ist, so die IHK-Präsidentin weiter.
Die IAA ist im Wandel
Seit Anfang der Neunziger hat die Stadt Frankfurt am Main die IAA ausgetragen. Dementsprechend war die Überraschung vieler Bürger groß, als es hieß 2021 werde es einen neuen Standort geben. Gründe hierfür waren sinkende Besucherzahlen und ein überholtes Konzept. Mit einem neuen Gastgeber möchte sich der Lobbyverband VDA (Verband der Automobilindustrie) von einer reinen Messeschau distanzieren und den Besuchern durch abwechslungsreiche Angebote eine aktivere Rolle geben. Ins Rennen gegangen sind sieben Städte, in der Endrunde befanden sich noch drei: Hamburg, Berlin und München. Alle Finalisten hatten gute Gründe zu gewinnen, aber schlussendlich überzeugte München. (ak)