Büroflächen schrumpfen, Wohnraum wächst
Als Folge von Corona werden viele Büroflächen überflüssig. Dies eröffnet die Chance für eine Kultur des Umbaus. Die Umwandlung von Bürogebäuden könnte laut einer aktuellen Analyse des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle dazu beitragen, den Mangel an Mietwohnungen in Großstädten zu verringern. In den Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf und Stuttgart bieten leerstehende Büroflächen ein Potenzial von fast 20.000 Wohnungen bis zum Jahr 2025. Besonders deutlich ist die Lücke zwischen geplanten Fertigstellungen und dem Wohnungsbedarf bis 2025 in Berlin, wo rund 6.500 Einheiten fehlen.
Die Umwandlung von Büros in Wohnungen stellt gestalterische, bauordnungsrechtliche und technische Herausforderungen dar, die von der Architektenkammer Berlin in Zusammenarbeit mit der Politik bewältigt werden müssen. Dennoch liegen die Kosten für die Umnutzung von Büros zu Wohnraum in vielen Fällen um fast 50 Prozent niedriger als beim Neubau. Darüber hinaus sind Sanierungen aufgrund der Nutzung vorhandener Ressourcen mit deutlich niedrigeren CO2-Emissionen verbunden.
Die Architektenkammer Berlin fordert Erleichterungen bei der Novellierung der Bauordnung Berlin, um die Bestandsertüchtigung vor Neubauten zu priorisieren. Das Energieeffizienzgesetz rückt die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude in den Fokus, jedoch fehlen klare Vorgaben zur Umsetzung. Die Bundesarchitektenkammer hat einen Vorschlag für eine neue Musterbauordnung vorgelegt, um das Bauen im Bestand zu erleichtern und den Erhalt natürlicher Ressourcen zu fördern. Die Novellierung der Bauordnung Berlin bietet die Möglichkeit, diese Vorschläge umzusetzen und den Weg zu einer Bau- und Wohnungswende einzuschlagen. (kr)