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BVMW und Generali fordern neue Strategie für ökonomische Bildung
Christoph Ahlhaus (Vorsitzender Bundesgeschäftsführung BVMW. Der Mittelstand), Moderatorin Dr. Andrea Timmesfeld (Leiterin Public Affairs Generali), Jean-Pierre Schmid (Generali Chief Human Resources und Organization Officer) | BERLINboxx

BVMW und Generali fordern neue Strategie für ökonomische Bildung

14. November 2023

Parlamentarischer Abend in Berlin

Der Parlamentarische Abend zur Wirtschafts- und Finanzbildung in Deutschland im Hauptstadtbüro der Generali Deutschland AG kritisierte nicht nur die unzureichende ökonomische Ausbildung in Deutschland, sondern unterbreitete konkrete Vorschläge, wie die langjährige bildungspolitische Debatte neue Impulse erhalten könnte. Eingeladen hatten der größte deutsche Mittelstandsverband BVMW und die Generali Deutschland AG, die unisono forderten, die frühzeitige Vermittlung von wirtschaftlichen und finanziellen Grundlagen für junge Menschen zu verstärken. Christoph Ahlhaus, Vorsitzender der Bundesgeschäftsführung des BVMW, forderte angesichts der seit vielen Jahren sinkenden Gründerquote in Deutschland, der zunehmenden Bedeutung privater Altersvorsorge sowie einer zu geringen Teilhabe von Kleinanlegerinnen und Kleinanlegern am Kapitalmarkt einen neuen strategischen Ansatz in der Bildungspolitik. Ahlhaus: „Die frühzeitige Vermittlung von wirtschaftlichen und finanziellen Grundlagen ist ein Eckpfeiler für die Zukunft junger Menschen, aber auch für die Zukunft einer Volkswirtschaft. Wir brauchen mehr davon in Deutschland – mehr Finanzielle Bildung, mehr Unternehmertum. Und: beides gehört zusammen“.

Start-ups, sowie kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sind weltweit die größten Arbeitsplatzbeschaffer, Innovationstreiber und das Rückgrat gesellschaftlichen Wohlstands – ganz besonders trifft das auf Deutschland zu. Start-ups und KMU haben täglich zahlreiche Entscheidungen zu treffen, die für ihr Unternehmen von erheblicher (finanzieller) Relevanz sind. In der Wissenschaft werden diese Entscheidungs- und Managementfähigkeiten mit Financial Literacy bzw. Finanzieller Bildung in Verbindung gebracht.

Mittelständische Unternehmen bilden 83 Prozent aller Auszubildenden in Deutschland aus, allerdings beklagen sie immer mehr die unzureichende Ausbildungsreife von Schulabgängern. Im Fachkräftemangel sehen nahezu alle mittelständischen Unternehmen in Deutschland das größte aktuelle Risiko für eine langfristig stabile wirtschaftliche Entwicklung. Dabei gilt es, neben einer guten Ausbildung neuer Fachkräfte, auch bestehende MitarbeiterInnen lebenslang fort- und weiterzubilden.

Ahlhaus: „Bildung - in ihrer gesamten Bandbreite - muss in Deutschland wieder den Stellenwert bekommen, den sie verdient. Die Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen muss von den Ländern gefördert und intensiviert werden. Schule muss wieder mehr mit dem realen Leben nach der Schule zu tun haben. Deswegen brauchen wir mehr Praxis- und Wirtschaftsthemen in der Schule und regelmäßige Kontakte der Schulen zur örtlichen Wirtschaft durch verbindliche Kooperationen. Wir müssen in der Bildung das Unternehmertum fördern und auf Karrierechancen gerade in der Selbstständigkeit verstärkt hinweisen. Es ist unabdingbar, dass ein Fach für Wirtschaft, Informatik und Medienkompetenzen an deutschen Schulen flächendeckend eingeführt wird, das neben Theorie auch ausreichend praktische Erfahrung vermittelt“.

Im Anschluss diskutierten Jean-Pierre Schmid (Generali DACH, Chief Human Resources und Organization Officer, Jürgen Böhm (Staatssekretär im Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt), Sabine Grützmacher (MdB, Bündnis 90/Die Grünen), Antje Tillmann MdB (CDU), Dr. Sally Peters (Direktorin des Institutes für Finanzdienstleistungen) und Prof. Dr. Martin Wortmann (Generalsekretär der Bildungsallianz des Mittelstands, BVMW). (mm)