BVMW-Chef Christoph Ahlhaus: „Den Mittelstand retten“
Unternehmer treffen Spitzenpolitiker beim Zukunftstag des BVMW in Berlin
Mittelstand im Mittelpunkt: Der Zukunftstag Mittelstand des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) brachte rund 5.000 mittelständische UnternehmerInnen, darunter viele nationale und internationale Marktführer, mit fünf Bundesministern zusammen. Beim wichtigsten Wirtschaftsevent des Jahres konnte Christoph Ahlhaus, Vorsitzender der BVMW Bundesgeschäftsführung, im Station Berlin Dr. Robert Habeck, Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Christian Lindner, Bundesminister der Finanzen, Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, und CDU- Generalsekretär Dr. Carsten Linnemann begrüßen.
Im Gespräch mit Unternehmerpersönlichkeiten wie Christian Ach, CEO BMW Group Deutschland, Drazen Nikolic, CEO des Weltmarktführers für Dekarbonisierung, UNIVERS, und Grit Westermann, Vorstandssprecherin PSD Bank Berlin-Brandenburg, erfuhren die Spitzenpolitiker aus erster Hand, wo den deutschen Mittelstand aktuelle der Schuh drückt. Für internationales Flair sorgten die litauische Premierministerin Ingrida Simonyte, Thailands Premierminister Srettha Thavisin sowie sein Amtskollege Anwar Ibrahim aus Malaysia. Viel Beachtung auf dem Zukunftstag fanden auch die Stände von BVMW-Mitgliedsunternehmen und Partnern, darunter Microsoft Deutschland, BMW, die Deutsche Telekom und der Versicherungsriese Generali.
Sorgen der Wirtschaft
„Rauft Euch zusammen und bringt das Land wieder in Ordnung“, mit diesem flammenden Appell an Bundesregierung und Opposition gleichermaßen eröffnete Christoph Ahlhaus das Unternehmertreffen der Superlative. Deutschland drohe den Anschluss an die Weltwirtschaft zu verlieren, warnte der frühere Hamburger Erste Bürgermeister. Sorge bereitet den Millionen Mittelständlern vor allem die steigende Bürokratie- und Abgabenlast, die die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gefährde. Es sei höchste Zeit, die Unternehmen zu entlasten. „Den Mittelstand zu retten, ist unsere Botschaft“, so Ahlhaus.
Ein offenes Ohr für die Nöte des Mittelstands zeigte gleich zu Beginn der Veranstaltung Christian Lindner. Der Standort Deutschland leide unter einem Bürokratie-Burnout. Der FDP-Chef forderte deshalb eine Wirtschaftswende: „Wir müssen weg von einer Wohlstandspolitik und an die Wirtschaft denken.“ Dies schaffe die Grundlage für neuen Wohlstand.
Ein freundlicheres Bild der Lage zeichnete sein Parteifreund Volker Wissing, der auf die Fortschritte in der Digitalisierung unseres Landes hinwies. Lobende Worte für die konstruktive Haltung des BVMW fand Hubertus Heil. Der SPD-Politiker bat die UnternehmerInnen um Unterstützung angesichts des steigenden Fach- und Arbeitskräftemangels.
„Ich bin Ihr Anwalt“, warb Grünen-Star Robert Habeck um die Gunst der UnternehmerInnen. Der Mittelstand sei nicht nur Rückgrat, sondern auch Herz und Puls der deutschen Wirtschaft. Habeck forderte eine Rückbesinnung auf den Wert der Arbeit. Nicht zuletzt sein Bekenntnis zur Sozialen Marktwirtschaft dankten ihm die Mittelständler mit starkem Beifall.
Auf parteiübergreifende Kritik stieß der gesellschaftliche Trend, immer weniger arbeiten zu wollen. Hier sei dringend ein Umdenken erforderlich. Auch an konkreten Vorschlägen mangelt es nicht: So sei es denkbar, das Rentenalter wieder anzuheben und bereitwillige Rentner über den Renteneintritt hinaus arbeiten zu lassen. Neben dem Schwerpunkt Energie wurden die Themen Digitalisierung, New Work, Mobilität und Konnektivität in den zahlreichen Panel Talks und Side Events diskutiert.
Ehrung der Innovatoren
Ein Höhepunkt des Megaevents war die Ehrung besonders innovativer Mittelständler. In Kooperation mit dem SZ Institut verlieh der BVMW den Zukunftspreis Mittelstand an drei Unternehmen, die durch ihre Leistungen nicht nur die Wirtschaft am Laufen halten, sondern den Standort Deutschland gerade in Krisenzeiten voranbringen.
„Wir wollen Unternehmen in ihrer Innovationskraft unterstützen, aber auch Anerkennung zeigen", betonte Mittelstandschef Ahlhaus. Unter rund 100 starken Bewerbern setzten sich drei durch: Das Familienunternehmen Kübler Group schaffte es auf Platz drei, das Bauunternehmen Brüninghoff Group auf Platz zwei, den ersten Platz errang das Solarunternehmen GP JOULE GmbH. Darüber hinaus präsentierte sich das neue Unternehmerinnenkomitee. Es soll ein Zeichen für mehr Geschlechtergerechtigkeit im deutschen Mittelstand setzen. (bk/evo)