Besser Durchatmen in Berlin
Berlin ist unter anderem dafür bekannt groß, laut und dreckig zu sein. In einer Millionenstadt ist die Luft schon mal dick oder stickig. Dagegen sollen Maßnahmen des Luftreinhalteplans helfen und wirken. Laut der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz am Dienstag, 25. Mai, wurden zum ersten Mal alle Grenzwerte in der Hauptstadt eingehalten. Damit konnte eine bessere Luftqualität festgestellt werden. Ein gesundheitlicher Pluspunkt für alle Berliner*innen.
Gemessene Werte
Im gesamten Stadtgebiet wurde beim Reizgas Stickstoffdioxid (NO2) im Jahr 2020 erstmals der Grenzwert in Bezug auf den Jahresdurchschnittswert (40 Mikrogramm pro Kubikmeter Außenluft, kurz 40 µg/m³ NO2) eingehalten. Das ist beachtlich, denn so sauber war die Berliner Luft seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Daten wurden durch automatische Messstationen sowie von sogenannten Passivsammlern mit Messröhrchen, die an belasteten Straßenabschnitten installiert sind, erhoben und im Labor ausgewertet. Der Rückgang der Luftbelastung mit NO2 kann auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden. Darunter die Fahrbeschränkungen für Diesel-Fahrzeuge im Stadtgebiet, die Nachrüstung von BVG-Bussen und Müllfahrzeugen der BSR auf Elektrofahrzeuge sowie die Auswirkungen des coronabedingten Lockdowns und der damit einhergehenden Reduzierung der Verkehrsbelastung.
Gute Werte – neue Durchfahrtsmöglichkeiten
Aus diesen Ergebnissen resultieren aufgehobene Durchfahrtsverbote für Dieselfahrzeuge bis Euro-Norm 5. Diese werden auf vier von acht Strecken gelten, weil dort die Werte unterhalb von 30 µg/m³ liegen. Damit betrifft die Aufhebung die Abschnitte in der Brückenstraße (2020: 29 µg/m³ im Jahresmittel), der Friedrichstraße (28 µg/m³), der Reinhardtstraße (21 µg/m³) und der Stromstraße (20 µg/m³). Auf den anderen vier Straßenabschnitten bleiben die Durchfahrtsverbote bestehen. Darunter die Hermannstraße (Jahresmittel 2020: 38 µg/m3), die Silbersteinstraße (36 µg/m3), die Leipziger Straße (33 µg/m3) und die Straße Alt Moabit (32 µg/m3).
Handeln, bis die Luftqualität stimmt
„Die Maßnahmen unseres Luftreinhalteplans wirken, die Verkehrsreduzierung in den Lockdownphasen kam unterstützend hinzu. Berlins Luft ist deutlich sauberer geworden – das schützt die Gesundheit aller. Wir haben von Anfang an betont, dass die Durchfahrtverbote für ältere Dieselfahrzeuge dann aufgehoben werden, wenn sie zur Einhaltung der Grenzwerte nicht mehr notwendig sind, denn der Betrug der Autoindustrie bei den Dieselabgaswerten darf nicht auf Dauer zu Lasten der Bürgerinnen und Bürger gehen. Daher heben wir die Hälfte der Strecken jetzt auf. Die anderen überprüfen wir kontinuierlich.“ konstatiert Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Gerade in Zeiten der Notwendigkeit des Klimaschutzes ist dies ein positives Zeichen nicht nur für die Hauptstädter*innen, sondern auch als international bekannte Stadt. (kk)