Berlins Investitionsbank IBB arbeitet unter Hochdruck: Fördergelder fließen bereits
Unternehmen und Solo-Selbständige in Berlin, die von Corona-bedingten Wirtschaftseinbußen betroffen sind, können seit vorletzter Woche Landeshilfsmittel bei der Investitionsbank Berlin (IBB) beantragen. Die ersten Gelder überwies die IBB bereits am Freitag.
IBB zahlt bereits die ersten Fördermittel aus
Das COVID-19-Virus hält seit mehr als zwei Wochen die Regierung in Atem. Denn der Senat ist genötigt gleich auf mehreren Ebenen in Form von Beschlüssen und Fördermitteln einzugreifen, um die Pandemie in der Hauptstadt in den Griff zu bekommen. So muss sie in Krankenhäusern die Kapazitäten der Intensivstationen aufrüsten, dafür sorgen, dass die Bürger möglichst wenig körperlichen Kontakt haben und wirtschaftliche Folgen soweit eindämmen, dass keine Massenarmut entsteht. Keine leichte Aufgabe für die Abgeordneten Berlins.
Doch langsam scheinen die Bemühungen zu fruchten. Zusammen mit der IBB stellte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop in den vergangenen Tagen millionenschwere Soforthilfen für Unternehmen auf die Beine, die nun seit Freitag auf den Konten der Antragsteller eingehen. So überwies die IBB am Freitag die ersten 110 Zuschüsse für Solo-Selbständige und kleinere Betriebe bis 10 Mitarbeiter. Diese bekamen im Durchschnitt etwa 9.000 Euro, die vom Bund und Land zur Verfügung gestellt wurden. Die IBB hätte bereits mehr Anträge bearbeitet, aber ein Datenschutzproblems störte am Freitag den Prozess. Dieses Problem sei nun gelöst und man könne heute weiterarbeiten, teilte die IBB mit. Zudem berichtete Finanzsenator Dr. Matthias Kollatz, dass genug Geld vorhanden sei.
Ansturm auf die Fördermittel enorm
„Wir haben bisher 836 vollständig eingereichte Anträge mit einem beantragten Volumen von 152 Millionen Euro erhalten. Damit erreichen wir innerhalb einer Woche das Kreditvolumen, das wir sonst innerhalb eines halben Jahres erzielen“, erklärte Dr. Jürgen Allerkamp, Vorsitzender des IBB-Vorstands. „In dieser außergewöhnlichen Situation, haben wir in der IBB alle Kräfte gebündelt, um diesen Ansturm zu bewältigen. Wir versuchen für die Berliner Unternehmen da zu sein und freuen uns, dass wir vielen mit Krediten helfen können.“
Problematischer erscheint die Lage des Rettungsfonds für größere Unternehmen. Ursprünglich beschloss der Senat eine Hilfe von 100 Millionen Euro anzubieten, welche er mit der Zeit auf 200 Millionen Euro aufstocken wollte. Nun zeichnet sich jedoch bereits ab, dass man allein für die bisher eingegangenen Anträge über 300 Millionen Euro benötigen wird. Daher verkündete die IBB, dass sie zunächst keine weiteren Anträge annehme und das weitere Vorgehen mit dem Senat abstimmen werde.
Auch Berliner Hausbanken müssen jetzt helfen
Da die Kapazität der IBB offensichtlich nicht ausreichen, um der Lage Herr zu werden, fordert Pop via Twitter auch die Berliner Hausbanken mit Hilfe des Bundes zu mehr Unterstützung auf: „Das Bundesgeld der KfW muss auch nach Berlin fließen, hier sind die Geschäfts- und Hausbanken gefragt! Diese Krise bewältigen wir nur gemeinsam – mit dem Bund, dem Land und allen Bankinstituten.“
Berliner helfen Berlinern
Allerdings kann eine Gesellschaft eine Krise nur bestmöglich überstehen, wenn alle mithelfen. Deshalb hat eine Gruppe von „Herzblut-Berlinern“, wie sie sich selbst nennen, jetzt die Non-Profit Aktion „Helfen.Berlin“gestartet. Die Plattform bietet jedem die Möglichkeit seine Lieblingsbars, Clubs, Restaurants oder auch Theater zu unterstützen, die derzeit geschlossen bleiben müssen. Denn trotz der staatlichen Fördergelder fürchten viele dieser Betriebe um ihre Existenz. Damit die Berliner ihre Stammlokale auch nach der Corona-Krise wieder besuchen können, haben sie jetzt die Chance Gutscheine zu kaufen, die sie bei der Wiedereröffnung einlösen können. (aak)