Berlins Brücken: schlechter Zustand, aber sicher
Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) sieht nach dem Teileinsturz der Dresdner Carolabrücke keinen Bedarf, die Berliner Brücken zusätzlich auf ihre Sicherheit zu überprüfen. Die im Zuständigkeitsbereich des Landes liegenden 835 Brücken würden dreimal im Jahr begutachtet, es gebe alle drei Jahre Regeluntersuchungen sowie alle sechs Jahre eine Hauptprüfung. Die Begutachtungen nimmt die Senatsverwaltung für Verkehr selbst vor, und für intensivere Prüfungen werden externe Sachverständige herangezogen.
Widerspruch ließ nicht lange auf sich warten. Christian Müller, Vorstand der Berliner Baukammer, mahnte an: „Wir haben in den letzten 20 Jahren für die Instandhaltung nicht genug Geld ausgegeben, das heißt, Kapazitäten, Personal und Baukosten und so weiter nicht ausreichend bereitgestellt.“ Der Teil-Einsturz der Carolabrücke in Dresden sei „ohne Verkehrslast nachts von allein“ natürlich kaum erwartet worden, dennoch sollte dies ein Weckruf sein: „Wir in Berlin haben genau diese Spannbetonbrücken, die wir untersuchen müssen und die auch engst gewartet werden. Wir haben da einen Nachholbedarf, dringend.“
Im Februar dieses Jahres hatte die Senatsverkehrsverwaltung den Investitionsstau bei den Hauptstadt-Brücken auf mehr als eine Milliarde Euro beziffert: Rund 75 Prozent der Brücken seien in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand. Trotz der derzeit angespannten Haushaltssituation werde Berlin weiter in den Bestand und die Sicherheit der Brücken investieren, versicherte Verkehrssenatorin Bonde. Die dafür benötigten Gelder seien vorhanden. (mz)