Berliner Wirtschaftsgespräche: Mehr Mut für die Mobilität der Zukunft
Mitten in der Berliner City entsteht mit der „Urbanen Mitte Am Gleisdreieck“ ein außergewöhnliches, lebhaftes und zukunftsweisendes Stadtquartier. In zentraler Lage, direkt an drei U-Bahnlinien sowie einer zukünftigen S-Bahn-Trasse gelegen, realisiert Immobilienentwickler und Investor COPRO ein Stadtquartier mit einem facettenreichen Nutzungsgemisch und hoher sozialer Verantwortung, das für die Liebe zum Ort und zur Stadt Berlin steht. Bis es 2025/2026 so weit sein soll, befindet sich als Zwischennutzung das B-Part auf dem Areal und ist der Mittelpunkt eines urbanen Stadtareals, das für Innovation, Nachhaltigkeit und Kreativität steht. Der perfekte Ort, um das Berliner Wirtschaftsgespräch zum Thema „Mobilitäts- und Infrastrukturentwicklung in Berlin“ zu veranstalten. So freute sich Gastgeber Marc F. Kimmich, Gründer von COPRO, nach langer corona-bedingter Veranstaltungsabstinenz die Gäste in persona begrüßen zu dürfen. „Mit dem B-Part haben wir das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs nach mehr als 100 Jahren wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht“, so Kimmich. „ Wir wollen hier ein Areal schaffen, das für Mobilität und Arbeiten der Zukunft steht.“
Eine lebens- und liebenswerte Stadt schaffen
Als Podiumsteilnehmer diskutierten Verkehrssenatorin Regine Günther, Oliver Friederici von der Berliner CDU, Dr. Rolf Erfurt, Vorstand der BVG, Uwe Northmann von CISCO Systems und Volker Krane, Vorstand ADAC Berlin-Brandenburg. Umwelt- und Verkehrssenatorin Regine Günther hatte erst kürzlich ein Klima- und Mobilitätskonzept vorgelegt, die Entscheidung darüber wurde jedoch kurzfristig vertagt. Das Ziel des Konzepts formulierte die Senatorin prägnant: „Wir wollen eine lebens- und liebenswerte Stadt schaffen, die auch den Anforderungen des Klimaschutzes gerecht wird.“
Notwendigkeit einer Verkehrswende
Ziel einer vorausschauenden Verkehrspolitik müsse es vielmehr sein, alle Verkehrsteilnehmer in ihrer Gesamtheit zu betrachten. Die steigende Einwohnerzahl, der anhaltende Wachstumstrend und die Ausdehnung der Stadt ins Umland erfordern neue und leistungsstärkere Verkehrswege. Auch Verkehrsexperte Oliver Friederici sah die Notwendigkeit einer Verkehrswende für die wachsende Stadt Berlin und drängte auf den Ausbau des ÖPNV, forderte mehr Mut für die Umsetzung bereits bestehender Ideen und Konzepte und plädierte für die S-Bahnlinie 21: „Die S21 ist sehr wichtig und schafft eine neue Nord-Süd-Achse, die für den Berliner Verkehr große Bedeutung haben wird.“
Die Anforderungen der Bürger an die eigene Mobilität sind von individuellen Faktoren geprägt, ihre Verwirklichung setzt entsprechende Verkehrsinfrastrukturen voraus. Zuverlässigkeit, Sicherheit und optimierte Abläufe im Verkehr sind dabei zusätzliche Herausforderungen.
Ausbau und Koordinierung aller Verkehrsträger
Einigkeit herrschte bei allen Teilnehmern, dass alle Verkehrsträger ausgebaut werden müssen anstatt gegeneinander ausgespielt zu werden. Eine besondere Bedeutung kommt dem ÖPNV zu – so die einhellige Meinung. „Wir transportieren circa 3 Millionen Fahrgäste – pro Tag“, so BVG-Vorstand Betrieb Dr. Rolf Erfurt. „Nun sind wir dabei, unsere Busflotte auf E-Mobility umzustellen und haben in diesem Zusammenhang in kurzer Zeit große Erfolge erzielt.“
ADAC-Vorstand Volker Krane konstatierte, dass der Autoverkehr in der Stadt reduziert werden müsse. Er kritisierte, dass es „zu wenig attraktive Angebote für Pendler gibt“ und dass „sämtliche Transportmittel besser koordiniert werden müssten.“
Digitale Lösungsansätze
„30 Prozent des Verkehrs ist Parkplatzsuchverkehr“, so Uwe Northmann von Cisco System, ein weltweit agierender Anbieter von Networking-Lösungen. „Wir brauchen ein multimodales Verkehrssystem, das den Menschen ein breites Spektrum an Informationen anbietet und so das Zusammenspiel unterschiedlicher Verkehrsmittel erst ermöglicht.“
Für Senatorin Günther steht Berlin am Beginn einer Verkehrswende: „Aktuell wird noch viel experimentiert. Ich bin mir aber sicher, dass die kommende Dekade neue Konzepte mit sich bringt. Das wird dann auch ganz schnell gehen, vergleichbar mit der Energiewende im vergangenen Jahrzehnt. Die Verkehrswende ist essentiell für das Funktionieren einer zukunftsfähigen Stadt – in zehn Jahren werden wir hier in Berlin eine komplett andere Mobilität erleben.“
City Maut – Konzept von vorgestern
Konsens herrschte also über die Notwendigkeit neuer Konzepte für Verkehr und Mobilität. Dennoch gab es auch Differenzen in Details. So ließ es sich ADAC-Vorstand Volker Krane nicht nehmen, den kürzlich durch Senatorin Günther angestoßenen Prüfauftrag zur City-Maut zu kritisieren: „Fünf Euro von Menschen zu verlangen, die in die Stadt fahren – die City Maut ist altbacken und von vorgestern. Digitale Konzepte und Lösungen sind die Chancen für die Zukunft.“
Neue Ideen in die Tat umsetzen
So schloss die Runde mit dem formulierten Ziel, ein bezahlbares und flexibles Verkehrsangebot für die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer zu schaffen und die gegenseitige Behinderungen von motorisiertem Individualverkehr, ÖPNV und Fahrradverkehr zu minimieren. Die fortschreitende Digitalisierung kann dabei unterstützen und auch neue Wege aufzeigen. Doch ist für all das auch Mut erforderlich, um neue Ideen in die Tat umzusetzen – das Jahrzehnt ist noch jung, der Weg jedoch noch lang. (red)