Comeback des Krisenwinters? Berliner Wirtschaft rechnet mit schweren Zeiten
Düstere Prognose: die Inflation und steigende Zinsen wirken sich nicht nur auf den Immobiliensektor negativ aus. Im aktuellen Konjunkturbericht der IHK und der Handwerkskammer mehren sich für die gesamte Berliner Wirtschaft schlechte Zahlen. Jeder zweite der rund 670 befragten Betriebe beurteilt die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als schwierig. Besonders das Gastgewerbe, Baugewerbe und der Handel sehen schwarz. Mit einem Wert von 103 Punkten sinkt der Konjunkturklimaindex um neun Punkte im Vergleich zum Frühsommer. Er liegt außerdem weit unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (125 Punkte).
Nicht einmal zur Corona-Zeit sah es um die Wirtschaftslage so düster aus. Während rund die Hälfte der Unternehmen die derzeitige Situation zwar noch als befriedigend einstuft, blickt sie skeptisch auf die nächsten Monate. Der dritte Krisenwinter in Folge scheint nicht unwahrscheinlich. Betriebe legen ihre Investitionsplanungen erst einmal auf Eis, ganz zu schweigen vom weiteren Personalaufbau. Der Saldo zu den Beschäftigungsplänen fällt auf nur einen Punkt und signalisiert einen erheblichen Verlust der Arbeitsmarktdynamik, sodass die wirtschaftliche Lage den drohenden Fachkräftemangel überlagert.
Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, sieht eine zusätzliche Belastung für die Wirtschaft durch aktuelle politische Entscheidungen. Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen sei die Politik aufgefordert, weitere Belastungen für die Berliner Wirtschaft zu vermeiden. "Schon jetzt lasten aktuelle Entscheidungen wie Ausbildungsumlage, Vergesellschaftungsrahmengesetz und auch das 29-Euro-Ticket als schwere Hypothek auf dem Wirtschaftsstandort.“
Eine gute Nachricht inmitten dieser Misere bringt der BER. Im September verzeichnete der Hauptstadt-Flughafen rund 2,27 Millionen Passagiere. Das sind etwa 50.000 mehr als im August, gegenüber dem Vergleichsmonat 2022 entspricht das einem Wachstum von 9,8 Prozent. Außerdem: ab November fliegt Eurowings viermal pro Woche nonstop vom BER nach Dubai. Allein in diesem Jahr hat Eurowings am BER sowohl ihre stationierte Flotte als auch die Zahl der ab dem Hauptstadtflughafen angebotenen Direktverbindungen verdoppelt. Das ist nicht nur gut für internationale Beziehungen und den Tourismus, sondern auch für den Standort Berlin selbst. Denn: mehr Flüge bedeuten mehr Arbeitsplätze.(bk)