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Berliner Wirtschaft im ersten Halbjahr um 3,7 Prozent gewachsen
Den Krisen zu Trotz konnte die Berliner Wirtschaft in diesem Jahr wachsen. | PxHere

Berliner Wirtschaft im ersten Halbjahr um 3,7 Prozent gewachsen

04. Oktober 2022

Beim Wirtschaftswachstum zeigt sich die Hauptstadt mit einem Plus von 3,7 Prozent stärker als der Bundesdurchschnitt. Um die positive Entwicklung zu stärken und Unternehmen sicher durch die Krise zu bringen, sprach sich Wirtschaftssenator Schwarz nun für eine Energiepreisbremse aus.

Berliner Wirtschaft entwickelt sich stabil

Allen aktuellen Krisen zum Trotz wächst das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Hauptstadt im ersten Halbjahr 2022 um 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dies teilte das Amt für Statistik Berlin Brandenburg am Freitag mit. Damit verzeichnete die Wirtschaftsleistung Berlins ein stärkeres Wachstum als der bundesweite durchschnitt (+ 2,8  Prozent).

Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos) sieht in dieser Entwicklung laut einer Mitteilung der Senatsverwaltung eine Bestätigung für den erfolgreichen Neustart der Hauptstadt: „Unsere Wirtschaft hat in den ersten sechs Monaten des Jahres eine starke Aufholjagd hingelegt“, erklärte er. „Das Wirtschaftswachstum von 3,7 Prozent liegt weiter deutlich über dem Bundesschnitt, und das in einem Halbjahr, welches von globalen Nachwehen der Corona-Krise geprägt war und seit Ende Februar im Zeichen des Krieges in der Ukraine stand.“

Wie der Wirtschaftssenator weiter erklärte, laufen inzwischen wieder viele Branchen auf Hochtouren. Hier seien besonders der Dienstleistungssektor und Berlins Innovations- und Technologiesparten zu nennen, die eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze geschaffen haben. Dasselbe gelte für die Veranstaltungs- und die Tourismusbranche.

Auch Vertreter der regionalen Wirtschaft wie Maximilian Paetsch von Perfekt-Bau zeigen sich mit der aktuellen Entwicklung zufrieden. „Zwar ist die Lage noch angespannt, aber es geht allmählich wieder bergauf. Wir sind guter Dinge, dass sich die solide Berliner Wirtschaft auch vor dem Hintergrund der aktuell schwierigen geopolitischen Situation erholen wird.“

Berliner Unternehmen gestärkt für kommende Krisen

Für die kommenden Krisen sieht der Wirtschaftssenator die Berliner Unternehmen gut gerüstet. Auch in der Energiekrise sollen sie nicht allein gelassen und in ihrem unternehmerischen Handeln gezielt durch Entlastungsmaßnahmen des Bundes flankiert werden. In diesem Zusammenhang sprach er sich für eine Energiepreisbremse aus und forderte mehr Klarheit vom Bund.

Anders bewertet die Lage Alexander Schirp, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB). Zwar befinde sich Berlin im Ländervergleich auf einem guten fünften Rang, allerdings sei diese Entwicklung vor allem auf die Rückkehr der Touristen und den Aufschwung des Gastgewerbes nach der Corona-Pandemie zurückzuführen. An der Entwicklung des Konsumklimas sei abzulesen, dass es sich dabei nur um einen kurzfristigen Effekt handelt.

Bei den Wachstumsdaten für das erste Halbjahr handele es sich um einen „Blick in den Rückspiegel“, nicht um eine klare Auskunft über den tatsächlichen Zustand der Wirtschaft in der Hauptstadt. Vielmehr befinde man sich in einem deutlichen Abschwung, der auf ein hochdynamisches Zusammenwirken von Lieferkettenproblemen, Inflation, Energiekrise und Krieg zurückzuführen ist. Aktuell hätten viele Betriebe vor allem damit zu tun, ihre Kosten zu senken und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Wenn sich am politischen und wirtschaftlichen Umfeld nichts ändert, so der stellvertretende UVB-Hauptgeschäftsführer, stehe man vor unruhigen Zeiten und wahrscheinlich vor einer Rezession.