Berliner Wirtschaft – aus der Krise herauswachsen
Die Pandemie hat die Berliner und Brandenburger Wirtschaft schwer getroffen. So sank die Wirtschaftskraft im Jahr 2020 um 3,3 Prozent in Berlin und in Brandenburg um 3,2 Prozent. Damit wirkt die aktuelle Krise stärker als die Finanzkrise 2008/2009. Doch die Metropolregion wäre nicht so erfolgreich, wenn sie keine konstruktive, lösungsorientierte und kreative Einstellung hätte. So setzten die beiden IHK Berlin und Brandenburg sowie die Social Economy Berlin Konferenz 2021 neue Impulse für die Wirtschaft in der Metropolregion.
Dem Negativ-Trend entgegenwirken
Ganz konkret und konstruktiv unterbreiteten die beiden Industrie- und Handelskammern mit einem am Freitag, 21.05.2021, veröffentlichten Impulspapier 54 Vorschläge vor, wie die Wirtschaft der beiden Nachbarbundesländer mit einer Strategie und konjunkturfördernden Maßnahmen aus der Krise kommen können. Das Ziel des Papieres ist es, die Länder wieder auf den Wachstumspfad der Vor-Corona-Zeit zurückzubringen. Nach Ansicht der Kammern sind die wichtigsten Maßnahmen, dabei die Finanzierungssituation der Unternehmen durch steuerliche Entlastungen zu verbessern und Hürden durch kürzere Bearbeitungszeiten in den Behörden abzubauen. Auch fordern sie die Gründung und Förderung von Unternehmen stärker zu unterstützen. Diese könnte dahingehend aussehen, dass unter anderem zusätzliche Finanzierungsinstrumente für Start-ups in der Metropolregion implementiert werden.
Die Wirtschaft lebt vom Austausch
Auch das Motto der diesjährigen Social Economy Berlin Konferenz 2021, die vom 19.-21. Mai in Berlin stattfand, war daran angelehnt: „Wirtschaft gemeinsam gestalten“. Das Thema der Konferenz war die Vernetzung und Gestaltung der Sozialen Ökonomie in Berlin. Dazu diskutierten Unternehmer*innen, Unterstützer*innen, Vertreter*innen aus Politik und der Verwaltung über die Vielfalt, das Potential und die Zukunft der Sozialen Ökonomie. Die Vielfalt ließ sich auf im Programm mit interaktiven Paneldiskussionen via Livestream, Workshops, Best-Practice-Sessions mit Expert*innen, ein Social Economy Camp und Vorträge aus Theorie und Praxis mit 50 Speaker*innen erkennen. Das Interesse an dem Thema drückte auch die Anzahl der Teilnehmer*innen mit mehr als 500 Personen aus.
Stark, stärker, Wirtschaft der Metropolregion
Gerade in Pandemie-Zeiten ist ein Austausch wichtig, aber auch konkrete Umsetzungen von Maßnahmen. Deshalb fordert Jan Eder, Hauptgeschäftsführer IHK Berlin: „Jetzt muss gelten: Vorfahrt für die Wirtschaft. Alles, was Wachstum fördert, muss beherzt angepackt und umgesetzt werden.“ Und fügt hinzu: „Nur mit einer florierenden Wirtschaft werden wir die Folgen der Pandemie überwinden, den Standort international konkurrenzfähig halten und dadurch Beschäftigung sichern können. Das ist harte Arbeit, denn Wachstum gibt es nicht auf Knopfdruck.“
Mario Tobias, Hauptgeschäftsführer der IHK Potsdam für die Brandenburger Kammern setzt den Fokus auf junge Unternehmen und findet klare Worte, was diese in Krisenzeiten brauchen: „Über Gründungsstipendien und eine nachhaltige Wachstumsfinanzierung muss die Start-up-Szene in der Hauptstadtregion wieder angekurbelt werden. Denn trotz – und für manchen wegen - der Krise versuchen mutige Unternehmerinnen und Unternehmen gerade jetzt den Sprung in die Selbstständigkeit. Dafür braucht es weitgehend einheitliche Finanzierungs- und Förderstrukturen in Berlin und Brandenburg. Wer hier gründet, sollte hier auch wachsen können - unabhängig auf welcher Seite der ohnehin nicht mehr sichtbaren Landesgrenze zwischen Berlin und Brandenburg.“
Die Metropolregion erfindet sich immer wieder neu. Das größte Potenzial der Nachbarbundesländer ist die Zusammenarbeit, denn nur kann gegenseitige Unterstützung garantiert helfen. (kk)