Berliner Verwaltungen überlastet
Die Personalnot in Berliner Verwaltungen spitzt sich weiter zu. Berlinweit sind derzeit knapp 7.000 Stellen unbesetzt. Wartezeiten in Bürgerämtern strecken sich teilweise auf fünf Monate. Mitarbeiter von Einrichtungen berichten von untragbaren Zuständen, mit denen sie teilweise sich selbst, teilweise auch die Hilfesuchenden in Gefahr oder in eine schwierige Situation bringen.
Ein Beispiel: Das Jugendamt. Es soll den Schutz von Kindern und Jugendlichen gewährleisten. Aufgrund von Personalmangel müssen die Mitarbeiter laut eigenen Aussagen allerdings viele Fälle liegen lassen und andere priorisieren. "Es findet so etwas wie Triage statt. Der allgemeine Kinderschutz ist nicht mehr gewährleistet", sagt eine Mitarbeiterin. Beim Regionalen Sozialpädagogischen Dienst (RSD) betreut eine Person circa 70 Fälle. Das führt zu Burnouts und emotionalen Zusammenbrüchen bei den MitarbeiterInnen. Ein Team des RSD in Neukölln hat sich bereits wegen Überlastung vorübergehend aufgelöst.
Im Krankenhaus Maßregelvollzug Berlin sind unterdessen nur etwa 80 Prozent der notwendigen Stellen besetzt. Aufgrund des Personalmangels können die Mitarbeiter die Patienten nicht ordnungsgemäß betreuen. Das Resultat: Übergriffe von Patienten gegenüber Mitpatienten oder den Mitarbeitenden der Einrichtung häufen sich. Im vergangenen Jahr kam es zu 848 solcher Übergriffe. 2020 waren es noch 358. (bk)