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Berlin tut mehr für den Klimaschutz – mit Verspätung
Der Maßnahmenplan „Verstärkte Maßnahmen Berlins in Anerkennung der Klimanotlage“ soll die Hauptstadt zum Vorreiter in Sachen Klimaschutz machen. Tut er das wirklich? | Foto: Markus Spiske on Unsplash

Berlin tut mehr für den Klimaschutz – mit Verspätung

11. Juni 2021

Die Sommer werden immer heißer, die Winter werden nicht mehr richtig kalt. Das Klima verändert sich stetig und das seit vielen Jahrzehnten. Am Dienstag, den 08.06.2021, beschloss dazu der Senat in seiner Sitzung den von der Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Regine Günther, vorgelegten Maßnahmenplan „Verstärkte Maßnahmen Berlins in Anerkennung der Klimanotlage“. Was sich dahinter verbirgt, zeigen wir in diesem Artikel auf.

Die Maßnahmen im Überblick

Der Maßnahmenplan enthält 28 Themenbereiche, in denen der Senat das Engagement Berlins für den Klimaschutz und die Anpassung Berlins an die Folgen des Klimawandels noch weiter verstärken möchte. Die übergeordneten Ziele sind, den Ausstoß klimaschädlicher CO2-Emissionen zu verringern und die Stadt robuster gegen Klimawandelfolgen wie Trockenheit und Starkregen zu machen. Bereits im Dezember 2019 hatte Berlin als erstes Bundesland das Bestehen einer Klimanotlage anerkannt. Mit dem Beschluss beabsichtigt der Senat, praktische Konsequenzen für sein klimapolitisches Handeln zu ziehen.

Teile der Konsequenzen sind unter anderem eine gesetzliche Solarpflicht für Neubauten in Berlin, neue Stadtquartiere müssen am Ziel der Klimaneutralität ausgerichtet werden, die bestehende Umweltzone innerhalb des S-Bahnrings soll mittelfristig zu einer Null-Emissions-Zone („Zero Emission Zone“) weiterentwickelt werden und die Kraftfahrzeugflotten der Berliner Landesverwaltung werden bis 2030 grundsätzlich auf emissionsfreie Elektro- oder Brennstoffzellen-Antriebe umgestellt.

Dazu Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz: „Die Anerkennung der Klimanotlage 2019 war der Ausgangspunkt für das jetzt beschlossene Maßnahmenbündel. Wir setzen ein klares Zeichen, dass wir schnell, konsequent und nachhaltig die klimaschädlichen CO2-Emissionen in allen Bereichen reduzieren wollen.“ Zwischen dem Erkennen des Missstandes und dem eigentlichen Handeln ist viel Wasser in der Spree hinuntergeflossen. Klimaschutz ist ein Thema, das alle betrifft und vor allem die jüngere Generation in der Zukunft. Das macht es so wichtig und richtig, schnell und effektiv zu handeln.

Positive Signal für den Klimaschutz

Bereits aus der Bauwirtschaft gibt es gute Beispiele für den Klimaschutz. Hierzu werden in diesem Jahr drei Berliner Unternehmen für ihre innovativen Ideen und herausragenden Projekte in den Bereichen Energieeffizienz und Klimaschutz mit der Auszeichnung „Klimaschutzpartner des Jahres 2021“ ausgelobt. Die Preisverleihung fand im Rahmen der digitalen Diskussionsveranstaltung „Stand und Perspektive der Berliner Klimaschutzpolitik“ des Berliner Klimaschutzrates am 09. Juni statt.

So wurde in der Kategorie „Erfolgreich realisierte Projekte“ die KlimaGut Immobilien AG gemeinschaftlich mit der Peter Ruge Architekten GmbH für das Projekt „Klimapositives Wohnquartier an der Schleizer Straße“ ausgezeichnet. Mit dem Neubau von zwei viergeschossigen Mehrfamilienhäusern wurden 42 freifinanzierte Mietwohnungen in einer Holz-Hybridbauweise als Nullemissionsgebäude errichtet. Der Preis in der Kategorie „Erfolgversprechende innovative Planungen“ ging an HS Architekten und die Concular UG mit dem gemeinsamen Projekt „Reallabor Ahorngarten“. Im Stadtteil Schöneberg soll das 1968 als Studentenwohnheim geplante und in Betrieb genommene Bestandsgebäude durch Nachverdichtung zu einem sozialen und nachhaltigen Ort für eine zukunftsorientierte Lebensgemeinschaft weiterentwickelt werden. Und den dritten Anerkennungspreis für herausragende Projekte öffentlicher Einrichtungen erhielt die STADT UND LAND Wohnbautengesellschaft mbH für das Projekt „Nachhaltiges Stadtquartier für 900 Mietwohnungen“. Auf einer Fläche von 15,3 Hektar entsteht im Bezirk Neukölln bis Ende 2024 das nachhaltige Quartier Buckower Felder.

Das Bündnis „Klimaschutzpartner Berlin“ ist ein Zusammenschluss von Architektenkammer Berlin, Baukammer Berlin, BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V., Handelsverband Berlin-Brandenburg e. V., Handwerkskammer Berlin und IHK Berlin. Der Wettbewerb „Klimaschutzpartner des Jahres“ ist der traditionsreichste Klimaschutzpreis der Berliner Wirtschaft. In diesem Jahr haben sich insgesamt 26 Projekte, die sich im Rahmen ihrer Unternehmenstätigkeit für Energieeffizienz und Klimaschutz in Berlin engagieren, beworben. (kk)