
Berlin ist Deutschlands Fintech-Hotspot
Die Hauptstadt bietet mit 189 Fintechs nicht nur die höchste Anzahl an Unternehmen und Beschäftigten in diesem Bereich, mehr als München, Frankfurt, Hamburg und Köln zusammen (169), sondern verzeichnet auch die meisten Finanzierungsrunden. Die in Berlin beheimateten Unternehmen erhielten 2024 rund 535 Millionen Euro Risikokapital, die höchsten Finanzierungssummen lagen in den Bereichen Versicherung und Vermögensverwaltung. Eine Studie der Investitionsbank Berlin (IBB) zeigt, welche technologiegetriebenen Trends die aufstrebende Branche prägen, und wie Berlin seine Führungsrolle weiter ausbauen kann.
Dynamisches Wachstum und technologische Trends
Die Studie zeigt: Die wachstumsstärksten Unternehmen sind mehrheitlich in Berlin angesiedelt. Von 32 Scale-ups (Unternehmensbewertung oberhalb 100 Millionen Euro) beheimatet die Bundeshauptstadt drei Viertel. Acht dieser dynamisch wachsenden Unternehmen haben in Finanzierungsrunden mehr als 100 Millionen Euro Risikokapital eingeworben. Bemerkenswert ist die zunehmende Bedeutung von Unternehmenssoftware, die mittlerweile den größten Bereich innerhalb der Fintech-Szene ausmacht (16,9 Prozent der Berliner Fintechs, verglichen mit fünf Prozent im Jahr 2023). Darunter fallen Unternehmen, die spezialisierte Lösungen für die digitale Zahlungsabwicklung oder Analyse- und Reportingtools entwickeln. Gründe dafür sind unter anderem die steigende Komplexität regulatorischer Vorgaben sowie der wachsende Bedarf an digitalen und automatisierten Finanzlösungen.
Investitionen und Kooperationen
Im Jahr 2024 erhielten Berliner Fintechs rund 535 Millionen Euro an Risikokapital in 64 Finanzierungsrunden - mehr als in allen anderen deutschen Metropolen zusammen. Besonders Unternehmen aus den Bereichen Banking, Versicherung und Vermögensverwaltung profitieren von hohen Investitionssummen.
Allerdings benennen die IBB-Volkswirte auch Herausforderungen: Während in der frühen Pre-Seed-Phase strukturelle Förderlücken bestehen, fehlt es im Scale-up-Bereich an ausreichend großen Finanzierungsvolumina, um internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Ein stärkerer Risikokapitalmarkt sowie gezielte Förderprogramme könnten diese Lücke schließen.
Dem dient die zunehmende Zusammenarbeit zwischen traditionellen Finanzinstituten und Fintechs. Initiativen wie das House of Finance & Tech fördern gezielt den Austausch zwischen Start-ups, etablierten Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern.
Franziska Giffey, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe: „Frankfurt am Main mag zwar die Hauptstadt des traditionellen Bankwesens sein, aber wenn es um die Zukunft geht, dann ist Berlin das Zentrum der deutschen Fintech-Szene. Wir arbeiten stetig daran, auch auf internationaler Ebene unseren Ruf als globalen Fintech-Hotspot weiter auszubauen. Als Senat schaffen wir die Voraussetzungen, damit visionäre Unternehmen in Berlin beste Bedingungen vorfinden, wie beispielsweise mit unserem in Deutschland einzigartigen House of Finance & Tech. Berlin profitiert auf vielen Ebenen: durch neue Arbeitsplätze der Jungunternehmen, durch innovative Lösungen, die dem Mittelstand bei der Digitalisierung helfen, und durch Angebote zu Finanzbildung und Vorsorge, die allen Berlinerinnen und Berlinern zugutekommen.“
Dr. Hinrich Holm, Vorsitzender des Vorstands der IBB: „Die fortschreitende Digitalisierung und der Einsatz moderner Technologien setzen neue Impulse in der Finanzbranche und eröffnen vielfältige Perspektiven. Fintechs entwickelten früh eine innovative und übersichtliche Angebotspalette auf Basis ihrer Technologiekompetenz. Gleichzeitig sehen sich die traditionellen Banken vor erheblichen Herausforderungen durch strengere regulatorische Anforderungen und die Notwendigkeit, althergebrachte Prozesse digital völlig neu zu denken. Mit gezielten Investitionen in zukunftsweisende Technologien und einer nachhaltigen Förderstrategie stärken wir Berlins Position als führende Fintech-Hauptstadt. Dazu zählt auch die Gründung des House of Finance & Tech (HoFT) in Zusammenarbeit mit der Berlin Finance Initiative, Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie sowie dem Land Berlin.“ (red)
Die vollständige IBB-Studie ist auf der Unternehmens-Website einsehbar.