Berlin – ein starker Wirtschaftsstandort
Die Hauptstadt gilt als Start-up-Hotspot, doch viele von den jungen dort ansässigen Unternehmen sind kaum bis gar nicht bekannt. Nun haben es zwei Berliner Firmen, die als Start-ups gestartet sind, in den Leitindex mit den größten börsennotierten deutschen Unternehmen geschafft, der in der vergangenen Zeit von 30 auf 40 Unternehmen gewachsen ist. Der Online-Versandhändler Zalando und der Lieferdienst Hello Fresh folgen nun dem, ebenfalls in Berlin ansässigen, Lieferunternehmen Delivery Hero in den Olymp der Unternehmensgrößten.
Ein wirtschaftlicher Meilenstein
Mit diesem Aufstieg sind insgesamt fünf DAX-Unternehmen vertreten, die ihren Sitz in der Hauptstadt haben. „Der Aufstieg von Zalando und Hello Fresh in den DAX ist ein wichtiger Tag und eine Zeitenwende für Berlin. Noch vor einigen Jahren fragte man sich, wie DAX-Unternehmen nach Berlin gelockt werden können. Heute werden Berliner Gründungen zu DAX-Konzernen und verjüngen den Leitindex deutlich. Das illustriert den Erfolg der Digitalwirtschaft in der Hauptstadt und unterstreicht den beeindruckenden Aufschwung des Wirtschaftsstandortes Berlin der letzten Jahre“, fasst Wirtschaftssenatorin Ramona Pop die Situation und die zukünftigen Entwicklungen zusammen.
Mit Blick auf das Verhalten und den Umgang der Landespolitik mit in Berlin ansässigen Unternehmen ergänzt Sebastian Czaja, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin: „Das ist eine große Chance für unsere Stadt und sollte uns Ansporn sein, den Wirtschaftsstandort auszubauen – und die Unternehmen hier zu halten. Dazu braucht Berlin eine Regierung, die es nicht verdächtig findet, wenn Unternehmerinnen und Unternehmer auch erfolgreich sind und Gewinne machen.“ Und ergänzt: „Die Aufgabe der Politik ist es aber, die Menschen stark zu machen und ihre Jobs zu sicher.“
Welche Rolle nimmt das Land Berlin ein?
Damit junge Unternehmen in einer Stadt wie Berlin Fuß fassen können, unterstützt die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sie mit gezielten Strategien wie der Förderung von Programmen. „GründungsBONUS“ und „Start-up Stipendium Gründung und Wachstum von Unternehmen“ sind dabei nur zwei Beispiele. Beide Programme wurden in der Pandemie fast verdreifacht.
Damit sind die richtigen Rahmenbedingungen für eine der dynamischsten Wirtschaftsregionen gesetzt. Diese Entwicklung lässt sich auch an den Wirtschaftszahlen ablesen. So ergab sich eine Steigerung des durchschnittlichen Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Kopf in der Hauptstadt, welche laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln im Jahr 2020 bei über 42.000 Euro und damit über fünf Prozent höher als im Rest der Republik.
Was macht die Berliner Wirtschaft so erfolgreich? Ein entscheidender Treiber dieser positiven Wirtschaftsentwicklung ist die Digitalwirtschaft. So ist die Bruttowertschöpfung in Berlin zwischen 2017 und 2020 – also inklusive des stark rückläufigen ersten Corona-Krisenjahres – um 3 Prozent gestiegen. Im Vergleich dazu ist im gleichen Zeitraum die Wertschöpfung der Digitalwirtschaft nach Berechnung der Volkswirte der IBB fast zehnmal so stark gestiegen – um knapp 30 Prozent. Selbst im Krisenjahr 2020 konnte die Beschäftigung in diesem Bereich um 8,5 Prozent ausgeweitet werden. Die Digitalwirtschaft hat sich damit in der Krise als ein stabilisierender Faktor erwiesen.
Berlin ist zu einem wirtschaftlichen Taktangeber geworden und bringt sogar zwei DAX-Newcomer hervor. Die Großstadt lässt sich von einer Pandemie nicht beirren und bleibt in der regionalen Wirtschaft kontinuierlich stark. (kk)