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BER: Ryanair droht mit Teil-Abflug
Womöglich starten und landen bald weniger Ryanair-Flieger am BER | DirkDanielMann, Pixabay

BER: Ryanair droht mit Teil-Abflug

28. August 2024

Die irische Fluggesellschaft Ryanair plant, vom nächsten Sommer an etwa ein Fünftel des Angebots am Hauptstadtflughafen BER zu reduzieren. Grund dafür seien die „horrenden Zugangskosten, die von der deutschen Regierung und dem Flughafenmanagement nicht gesenkt werden konnten“, so das Unternehmen. Die Anzahl der vorhandenen Flugzeuge soll von neun auf sieben gesenkt werden. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey zeigte sich überrascht, will aber mit Ryanair im Gespräch bleiben.

Als größte Anbieter am BER will Ryanair wegen übermäßiger Steuern und Gebühren sechs Ziele nicht mehr anfliegen: die Hauptstädte Brüssel, Luxemburg und Riga sowie die Hafenstadt Chania auf Kreta, das litauische Kaunas und Krakau. Ein Datum für die Flottenreduzierung, oder wie viele Beschäftigte davon betroffen sind, wurde noch nicht genannt. Für die schwierige wirtschaftliche Lage macht das irische Unternehmen insbesondere die Bundesregierung und die Berliner Landesregierung verantwortlich: „Während andere europäische Städte ihre Zugangskosten senken, sind die Luftverkehrssteuer und die Flugsicherungskosten doppelt so hoch wie vor dem Bau des Flughafens.“

Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) zeigte sich verwundert über die Ankündigung, da Flughafengesellschaft, Senat und die Tourismusförderung Visit Berlin in regelmäßigem Kontakt mit den Fluggesellschaften stünden. „Ginge es nach Ryanair, müssten alle Gebühren abgeschafft und das Nachtflugverbot aufgehoben werden. Das wird so nicht funktionieren, schon allein deshalb nicht, weil Berlin und die Flughafengesellschaft nur sehr begrenzte Einflussmöglichkeiten auf vom Bund festgesetzte Gebührenregelungen haben“, so Giffey. Sie wolle trotzdem weiter mit der irischen Fluggesellschaft im Gespräch zu bleiben, machte jedoch deutlich: „Zum Nulltarif kann man die deutsche Hauptstadt nicht anfliegen.“

BER-Geschäftsführerin Aletta von Massenbach hatte unlängst im Interview mit der BERLINboxx gewarnt, Deutschland werde durch die Luftverkehrssteuer „an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen“. Sie wies dabei auf das Vorhaben Schwedens hin, welches seine Luftverkehrssteuer halbieren möchte, um wieder mehr Flugverkehr zu erreichen. (mz)